Strompreis in Deutschland am höchsten

von Redaktion

Studie: Hohe Belastung für Haushalte – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft warnt vor Lücke

München – Nach einer Studie zur Energiewende lagen die deutschen Stromkosten für private und industrielle Kunden auch 2017 in der europäischen Spitze. Nur in sechs Mitgliedsstaaten zahlten Unternehmen höhere Preise. Deutsche Haushalte stemmten den teuersten Strompreis aller EU-Mitglieder, im Schnitt 30,5 Cent pro Kilowattstunde. Die Studie wird jährlich von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) bei der Schweizer Prognos AG in Auftrag gegeben.

Die vorgesehenen Umweltziele wurden laut Prognos-Vizedirektorin Almut Kirchner abermals verfehlt. Der deutsche Stromverbrauch lag 2017 klar über, die Energieproduktivität merklich unter den Zielwerten. Außerdem bemängelt die Studie zu hohe Treibhausgas-Emissionen in Bayern und Deutschland.

Positiver fällt das Fazit zur Stromversorgung aus, die bundesweit mit ausreichenden Leistungsreserven gesichert war. Die Unterbrechungszeiten waren in Deutschland und Bayern zudem wesentlich geringer als im europäischen Schnitt.

Angesichts des für 2022 geplanten Atomausstiegs soll der Freistaat durch den Bau neuer Stromtrassen entlastet werden. Der verläuft jedoch unzureichend, sagte vbw-Präsident Alfred Gaffal. Die benötigte Infrastruktur werde nicht rechtzeitig fertiggestellt. Stattdessen soll der Strombedarf die Stromproduktion bis dahin um rund ein Drittel übersteigen. Unklar bleibt, wie diese Lücke geschlossen werden soll. Importstrom werde schließlich in Kohle- und Atomkraftwerken hergestellt, fügte der vbw-Präsident an.

Unterdessen schrumpft auch der Ausbau der Windenergie an Land stärker als erwartet. 2018 wurden nur gut 740 Windräder mit einer Gesamtleistung von 2400 Megawatt gebaut. Das teilte der Bundesverband Windenergie mit. Als Notlösung plädierte vbw-Präsident Gaffal erneut für eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke in Bayern. lok

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