Patente: Siemens hängt Huawei ab

von Redaktion

München – Patente gelten als Maß für Innovationskraft und Wettbewerbsstärke von Volkswirtschaften. Demnach ist Deutschland auf einem guten Weg, wie die Bilanz des Europäischen Patentamts in München für das abgelaufene Jahr zeigt. Denn 2018 sind Schutzersuchen dort vor allem wegen Deutschland um 4,6 Prozent auf das neue Rekordniveau von knapp 175 000 Patentanmeldungen gestiegen. Allein auf das Konto deutscher Konzerne gingen dabei knapp 27 000 Anmeldungen, was einem Plus von knapp fünf Prozent entspricht. Das ist das stärkste deutsche Anmeldewachstum seit acht Jahren.

Auf Unternehmensebene ist Siemens mit 2493 Anmeldungen erstmals seit 2011 wieder spitze und hat dabei den umstrittenen Huawai-Konzern aus China verdrängt. Der Telekom-Riese aus dem Reich derr Mitte, der hierzulande das Mobilfunknetz mit dem neuen 5G-Standard maßgeblich aufbauen will, hat aber nur acht Patentanmeldungen weniger als Siemens eingereicht. Dennoch ist die Entwicklung ein Fingerzeig. Denn insgesamt haben chinesische Firmen bei der europäischen Patentbehörde 2018 zwar mit gut 9400 Anmeldungen um fast neun Prozent mehr Patente eingereicht als das Jahr zuvor. Das war aber zugleich die niedrigste Rate seit fünf Jahren. Neben China haben auch die USA mit einem Plus von 2,7 Prozent auf über 43 600 Patentersuchen ihre Zuwachsraten bei Anmeldungen halbiert, betont das Amt. US-Firmen bleiben mit einem Anteil von 15 Prozent stärkste Anmeldenation. Auf Rang fünf der Patentnationen liegt der langjährige Aufsteiger China. Die Wachstumsdynamiken haben sich aber 2018 erstmals seit Jahren wieder in Richtung Europa und Deutschland verschoben.

Ob das eine bleibender Effekt ist, bleibt abzuwarten. Aus deutscher Sicht optimistisch stimmt ein Blick in die Details. Denn befeuert wurde das deutsche Anmeldewachstum vor allem von der Elektromobilität, Computertechnik und Biotechnologie also absoluten Zukunftsthemen.

T. MAGENHEIM-HÖRMANN

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