Leverkusen – Bayer trennt sich von seiner Arzneimittelsparte für Haus- und Nutztiere. Sie geht für 7,6 Milliarden Dollar (6,85 Milliarden Euro) an den US-Konzern Elanco, teilte das Dax-Unternehmen mit. Mit dem Verkauf kommt Bayer bei seiner Absicht voran, Geschäftsteile zu verkaufen und die Schulden nach der teuren Übernahme des Saatgutkonzerns Monsanto zu drücken. Zugleich kassiert der Agrarchemie- und Pharmakonzern einen hohen Preis von Elanco: Geschäfte mit dem Wohl von Hunden, Katzen oder Tieren in der Landwirtschaft sind wegen der guten Wachstumsaussichten begehrt. Tierärzte indes fürchten den wachsenden Einfluss ausländischer Konzerne in Deutschland.
Von der Summe sollen 5,3 Milliarden Dollar in bar gezahlt werden, berichtete Bayer. Die übrigen 2,3 Milliarden begleiche Elanco in Aktien. Die Leverkusener wollen sich zu „gegebener Zeit“ von dem Anteil an Elanco trennen. Der Deal solle Mitte 2020 abgeschlossen werden – vorbehaltlich der Zustimmung von Wettbewerbsbehörden.
Elanco, einst ein Teil des US-Pharmariesens Eli Lilly, ist mit 5600 Mitarbeitern und 3,1 Milliarden Dollar Umsatz eine Branchengröße. Mit dem Bayer-Deal entstehe die globale Nummer zwei in der Tiergesundheit, hieß es. Marktführer ist der US-Konzern Zoetis.
Bayer vertreibt in der Tiermedizin Floh-, Zecken- und Entwurmungsmittel sowie Halsbänder zur Abwehr des Ungeziefers. Bauern bietet der Konzern Mittel, um die Abwehrkräfte von Nutztieren zu stärken, Schädlinge im Stall zu bekämpfen und die Hygiene zu verbessern.
Die Beschäftigten der deutschen Animal Health GmbH bleiben nun gemäß geltender Vereinbarungen bis Ende 2025 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt, betonte Bayer. Für Beschäftigte der KVP Kiel und der Vertriebsgesellschaft Bayer Vital gelte ein nicht ganz so langer Schutz. 4200 Bayer-Mitarbeiter wechseln insgesamt zu Elanco. Mit dem Verkauf kann Bayer seinen Schuldenberg abtragen, der mit der 49 Milliarden Euro teuren Monsanto-Übernahme entstanden war. Die Leverkusener drücken Verbindlichkeiten von 38,8 Milliarden Euro. Jüngst hatte der Konzern schon mit Anteilen am Chemieparkbetreiber Currenta, der US-Fußpflegemarke Dr. Scholls und der Sonnenschutzmarke Coppertone Kasse gemacht.