Köln – Gute Nachrichten für Reisende, die mit Thomas Cook derzeit unterwegs sind: An Hotels soll seit Freitag wieder Geld fließen. Auf Basis der Buchungsinformationen und ohne Vorlage gesonderter Rechnungen sollen die Hotels in den Ferienorten jetzt 50 Prozent der ausstehenden Zahlungen erhalten. Das erklärte am Freitag ein Sprecher der Zurich-Versicherung. „Dies gilt sofort und unter der Voraussetzung, dass Thomas-Cook-Reisende von diesen Hotels ab sofort weder zur individuellen Zahlung von Hotelrechnungen aufgefordert noch anderweitig genötigt werden“.
Die Versicherung reagierte damit auf Berichte von Hotelgästen, die gezwungen worden waren, ihre Unterkünfte vor Ort selbst zu bezahlen. Einige mussten mehr als 1000 Euro auf den Tisch legen. Der Deutsche Reiseverband (DRV) und der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatten dies scharf kritisiert.
Wie viele Hotels betroffen sind, sollte noch am Freitag mit dem insolventen Reiseanbieter abgestimmt werden. Am Donnerstag waren noch rund 70 000 Thomas-Cook-Pauschalurlauber aus Deutschland unterwegs.
Die Zurich Deutschland hat Urlaub und Rückreise der Thomas-Cook-Kunden abgesichert. Die angekündigten Auszahlungen an Hotels helfen allerdings nur den Reisenden, die derzeit noch unterwegs sind. Für Thomas-Cook-Kunden, die erst noch in den Urlaub fliegen wollen, gibt es dagegen schlechte Nachrichten. Am späten Donnerstagabend teilte das Unternehmen mit, alle Reisen bis einschließlich 31. Oktober würden abgesagt. Dies gelte auch für solche Buchungen, die schon bezahlt sind.
Wie es um Reisen mit Start ab dem 1. November 2019 steht, ließ das Unternehmen offen. In Abstimmung mit der Insolvenzversicherung werde die weitere Vorgehensweise geprüft, hieß es. Grundsätzlich ist für diese Fälle auch die Versicherung Zurich zuständig. Ansprüche macht man per Sicherungsschein bei Kaera, einem Dienstleister der Zurich geltent – am einfachsten online: www.kaera-ag.de.
Thomas Cook in Deutschland war in den Sog der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten und hatte am Mittwoch Insolvenzantrag gestellt. Die Insolvenzverwalter wollen die drei Thomas-Cook-Gesellschaften in Deutschland fortführen – helfen soll dabei ein Kredit des Bundes in Höhe von 380 Millionen Euro. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kündigte am Freitag an, dass er die Kreditvergabe nach „eindeutigen Kriterien“ prüfen wolle, es gehe hier nicht um „eine politische Frage“. Die gleichfalls betroffene Ferienfluggesellschaft Condor hat bereits eine Zusage für einen Kredit von 380 Millionen Euro erhalten. dpa