Coburg – Der Autozulieferer Brose will in Deutschland bis Ende 2022 rund 2000 Arbeitsplätze abbauen. Betroffen sind die Standorte Bamberg, Hallstadt, Coburg, Würzburg und Berlin, wie das Unternehmen mitteilte. Außerdem soll die Fertigung von Schließsystemen von Wuppertal ins europäische Ausland verlegt werden. Der globale Wettbewerb zwinge Brose zur Verlagerung von Arbeit in Niedriglohnländer, erklärte Kurt Sauernheimer, Vorsitzender der Geschäftsführung.
Brose beschäftigte nach eigenen Angaben weltweit 26 000 Mitarbeiter in 23 Ländern. Das Unternehmen müsse mehrere hundert Millionen Euro einsparen. Brose entwickelt und fertigt mechatronische Systeme für Fahrzeugtüren und -sitze sowie Elektromotoren und Elektronik, unter anderem für Lenkung, Bremsen, Getriebe und Motorkühlung.
„Der Wandel der Automobilindustrie, ein rückläufiger Markt – insbesondere in China, globaler Preisdruck, aber auch interne Ursachen beeinträchtigen die Geschäftsentwicklung bei Brose“, heißt es in der Mitteilung. Als weitere Gründe nannte Brose die „einseitige Klimadebatte zulasten der Kfz-Industrie“ und damit verbundene Unsicherheiten in der Branche, aber auch steigende Personal- und Arbeitskosten.
Globalisierung und Klimawandel seien nur Vorwand für den geplanten „Kahlschlag“, kritisierte die zuständige Gewerkschaft. „Die IG Metall schließt nicht aus, dass damit auch hausinterne Fehler kaschiert werden sollen“, sagte Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern. Er forderte Brose auf, konkrete Zahlen zu den Plänen an den einzelnen Standorten auf den Tisch zu legen.
Die Zulieferbranche hat derzeit einen Schlag nach dem anderen zu verkraften – besonders hart trifft es Franken. Ende September kündigte der Reifenhersteller Michelin an, sein Werk mit knapp 860 Mitarbeitern bei Bamberg zu schließen. Nur wenige Tage später bestätigte Schaeffler mit Sitz in Herzogenaurach, weitere 1300 Arbeitsplätze abbauen zu wollen.
Nun will auch noch Brose 400 Stellen in der Region Bamberg streichen, wie ein Sprecher des Landratsamts Bamberg bestätigte. Wie viele Arbeitsplätze darüber hinaus in Coburg und Würzburg wegfallen sollen, teilte Brose zunächst nicht mit. Nach Angaben von Brose sind vor allem Jobs in den Zentral- und Geschäftsbereichen betroffen. Die Anzahl der Auszubildenden werde zudem ab kommendem Jahr um zehn Prozent gesenkt. Betriebsbedingte Kündigungen sollen „weitgehend“ vermieden werden.