BMW: Job bleibt, aber es geht ans Geld

von Redaktion

Auch BMW muss sparen. Doch beim Münchner Autokonzern geht es nicht um Stellenabbau. Die besonders üppigen Gewinnbeteiligungen werden aber abgeschmolzen.

VON MARTIN PREM

München – Die Fronten waren verhärteter als üblich. Und diesmal spielte man – was bei BMW sonst nicht passiert – über Bande. Schreckensmeldungen der letzten Wochen, BMW wolle die Gehälter von Leistungsträgern um bis zu 14 000 Euro kürzen, wurden gestreut und auch begierig aufgegriffen. Sie waren aber wohl nur ein Zeichen dafür, dass es zwischen den Betriebsräten von BMW und dem Vorstand in diesmal sechs Verhandlungsrunden zunächst nicht so harmonisch zuging wie gewohnt. Aber dann wurde man sich doch einig.

Manfred Schoch, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Münchner Konzerns, machte schon im Vorfeld nicht den Eindruck, dass wirklich schlechte Nachrichten bevorstanden. Von einem massiven Personalabbau wie ihn Schochs Audi-Kollege Peter Mosch am Vortag in Ingolstadt hinnehmen musste, war ohnehin nicht die Rede.

Und auch finanzielle Einschnitte, die Schoch gestern auf einer Betriebsversammlung in München erklären musste, fielen glimpflicher aus, als ursprünglich zu befürchten war. Drei Zugeständnisse mussten die Betriebsräte aber machen, die den Leistungsträgern ans Geld gehen.

Weihnachtsgeld

Das Weihnachtsgeld wird angeglichen. Für dessen Höhe spielt es künftig keine Rolle mehr, ob man 35 oder 40 Stunden arbeitet. Das bringt ein Minus von bis zu rund 1250 Euro mit sich. Allerdings bleibt das Weihnachtsgeld bei BMW für alle über Tarif.

Beteiligung

Die Mitarbeiterbeteiligung wird nur noch auf Basis von 35 Stunden ausgezahlt. Das heißt für BMW-Mitarbeiter mit 40-Stunden-Verträgen: Ein Achtel weniger. Der Verlust liegt bei rund 1500 Euro im Jahr. Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, viele der 40-Stunden-Verträge auf 35 Stunden zurückzuführen. Das hätte zu einem Einschnitt um 12,5 Prozent geführt und hätte tarifliche Spitzenverdiener tatsächlich rund 14 000 Euro pro Jahr gekostet. Daraus wurde nach Überschlagsrechnung ein Minus von rund 2750 Euro.

Doch es gibt einen weiteren Aderlass, der die gesamte Stammbelegschaft trifft. Die Erfolgsbeteiligung wird nach einer neuen Formel berechnet und – wie es offiziell heißt – moderat angepasst. Ein tariflicher Spitzenverdiener hätte nach der neuen Formel für 2018 nicht mehr 15 700 Euro zusätzlich bekommen, sondern nur noch 13 100 Euro. Damit summiert sich für die Betroffenen der Verzicht auf deutlich über 5000 Euro im Jahr. Unter dem Strich ist die 40-Stunden-Woche für BMW Mitarbeiter weniger attraktiv geworden. Auf die Stunde umgerechnet, bringt sie brutto weniger als die 35-Stunden-Woche. Die Steuerprogression lässt den Mehrertrag weiter schrumpfen. Das könnte für manchen ein Anreiz sein, sich im Zweifel für mehr Freizeit zu entscheiden.

Bei den meisten Beschäftigten von BMW in Deutschland fallen die Einschnitte deutlich geringer aus: Ein normaler Mitarbeiter in den Werken verliert rund 1500 Euro an Mitarbeiter-Beteiligung. Ein Jobwechsel lohnt sich deshalb aber nicht: Die 7600 Euro, die sie nach der neuen Formel für 2018 bekommen hätten, sind immer noch der höchste Satz in der ganzen Branche.

Altersvorsorge

Und alle Mitarbeiter profitieren von einem zusätzlichen Baustein zur Altersvorsorge, den allein BMW zahlt: 2,40 Euro für jeden Cent Dividende, maximal 1200 Euro pro Jahr. 2019 wären es 840 Euro gewesen. „Wir haben gemeinsam eine solidarische Lösung erzielt“, sagte BMW-Chef Oliver Zipse. „Damit können wir auf drastische Maßnahmen verzichten, die andere gerade ergreifen, um ihre Kosten zu senken.“ Auch Schoch zeigt sich zufrieden „Unsere einzigartige Erfolgsbeteiligung konnte langfristig abgesichert werden.“

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