Frankfurt/Washington/Peking – Die beiden größten Volkswirtschaften liefern sich seit mehr als einem Jahr einen erbitterten Handelskrieg mit gegenseitigen Strafzöllen. Der Konflikt drosselt die wirtschaftliche Entwicklung in beiden Ländern und schwächt auch die Weltkonjunktur, worunter Deutschland als große Exportnation besonders zu leiden hat.
Export bricht ein
Unter dem Druck des Handelskrieges mit den USA sind Chinas Ausfuhren in die Welt im November um 1,1 Prozent unerwartet stark gefallen. Es war der vierte monatliche Rückgang in Folge. Experten hatten eigentlich einen Zuwachs erwartet. Die Exporte allein in die USA brachen im November sogar um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein, wie der Zoll in Peking am Sonntag mitteilte. Die Importe aus den USA gingen um 2,8 Prozent zurück.
Mit den amerikanischen Strafzöllen fielen die chinesischen Ausfuhren allein in die USA seit Jahresanfang um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Importe aus den USA gingen sogar um 23,3 Prozent zurück, wie der Zoll weiter berichtete. Das bilaterale Handelsvolumen verringerte sich in dem Zeitraum um 15,2 Prozent.
Streit um Kredite
Der Widerstand der USA gegen günstige Finanzhilfen der Weltbank für China sorgt indes für neue Irritationen zwischen Peking und Washington. US-Präsident Donald Trump will die zweitgrößte Volkswirtschaft von Weltbank-Krediten abschneiden. „Warum leiht die Weltbank China Geld? Wie kann das sein?“, schrieb Trump am Freitagabend auf Twitter. „China hat eine Menge Geld, und wenn sie keines haben, schaffen sie welches.“ In Chinas Staatsmedien hieß es dazu am Wochenende, der amerikanische Widerstand sei „absurd“. Schließlich sei China weiter ein Entwicklungsland. Zu den Hauptaufgaben der in Washington ansässigen Weltbank gehört die Bekämpfung der Armut in Entwicklungsländern durch Vergabe günstiger Kredite. Nach einem neuen Plan werden in diesem Jahr rund 1,4 Milliarden Dollar an China fließen – weit weniger als 2017 mit 2,4 Milliarden Dollar.
Mittelstand in Sorge
Die Geschäftserwartungen im heimischen Mittelstand sind einer Umfrage zufolge so schlecht wie seit dem Krisenjahr 2009 nicht mehr. „Insgesamt muss festgehalten werden, dass sich die Stimmung der mittelständischen Unternehmen in Deutschland im Vergleich zu diesem Frühjahr und insbesondere im Vergleich zum Jahr 2018 deutlich eingetrübt hat“, bilanzieren der Bankenverband BVR und die DZ Bank in der aktuellen Ausgabe ihrer halbjährlichen Umfrage unter 1500 kleinen und mittleren Unternehmen. „Auch der tendenziell inlandsorientierte Mittelstand kann sich der schwächeren Konjunktur in Deutschland und der Welt also nicht entziehen.“
Im Metall-, Automobil- und Maschinenbau seien die Pessimisten mittlerweile deutlich in der Mehrheit, heißt es in der Studie. Auch Agrarwirtschaft und Handel blicken demnach aktuell pessimistisch auf das nächste halbe Jahr. Die Baubranche, die wegen hoher Nachfrage im Zinstief boomt, stößt nach Einschätzung der Autoren wegen eines Mangels an Fachkräften an Kapazitätsgrenzen.
Unter anderem dank dicker Kapitalpolster sei der Mittelstand gleichwohl in „grundsolider Verfassung“, stellte der Firmenkundenvorstand der DZ Bank, Uwe Berghaus, fest. Immerhin bewerten noch immer mehr als 80 Prozent der Mittelständler hierzulande ihre aktuelle Lage mit „sehr gut“ oder „gut“. Sechs Monate zuvor waren es freilich noch 86 Prozent. Die Zahl der Pessimisten erhöhte sich ebenfalls um sechs Prozentpunkte.