Carsharing von BMW und Daimler stockt

von Redaktion

Einzelne Städte sollen aus dem gemeinsamen Angebot Share Now gestrichen werden

München – Bei den gemeinsamen Mobilitätsdiensten der Premiumhersteller Daimler und BMW läuft es offenbar nicht rund: Erst hatte es seit dem gemeinsamen Startschuss im Februar neun Monate bis Mitte November gedauert, bis im Carsharing aus Car2Go (Daimler) und Drive Now (BMW) Kunden endlich eine gemeinsame App präsentiert werden konnte.

Nun suchen Daimler und BMW nicht nur nach Partnern und Investoren für ihre Mobilitätsdienste, wie eine Firmensprecherin bestätigte. Von den bislang 27 weltweit im Carsharing bedienten Städten würden demnächst zudem diejenigen ausgemustert, in denen sich das Teilen von Autos nicht profitabel betreiben lasse. Welche das sind oder wie viele Städte aus dem Angebot gestrichen werden, bleibt noch geheim.

Auch organisatorisch ändert sich einiges, bei den unter dem Begriff YourNow seit Februar vereinten Mobilitätsaktivitäten. Zum Jahreswechsel werde eine neue Holding aktiv, die alle Mobilitätsdienste unter ein Dach stellt, erklärten beide Premiumpartner. Bessere Kontrolle und Profitabilität seien das Ziel, ergänzte die Sprecherin. Aus fünf werden drei Einheiten gemacht.

Das sind Free Now für Fahrdienste und Fahrvermittlungen aller Art, Share Now als Carsharing-Tochter und Park Now & Charge Now als Anbieter für elektrische Ladeinfrastruktur sowie innerstädtischen Parkraum.

Free Now ist der neue Name für die frühere Daimler-App Mytaxi. In ihr aufgehen soll 2020 nun der Fahrtenvermittler Free Now. Über alle Mobilitätsdienste hinweg bedienen Daimler und BMW aktuell rund 90 Millionen Kunden weltweit. Gegenüber Anfang 2019 sei das eine Steigerung um 44 Prozent, heißt es. Dieses Wachstum geht aber offenbar mehr oder weniger ausschließlich auf Free Now zurück. 2019 steuere man auf die Vermittlung von weltweit fast 300 Millionen Fahrten zu, was 120 Prozent Wachstum entspricht, bilanzieren Daimler und BMW.

Damit erreiche der Plattformumsatz, also der Wert vermittelter Fahrten, 2019 voraussichtlich 2,4 Milliarden Euro, sagte Free-Now-Chef Marc Berg der Agentur Bloomberg. 2020 plant er mit einer Verdoppelung des Geschäfts mit Fahrtenvermittlung, das in etwa der Hälfte der weltweit 130 bedienten Städte bereits profitabel sei.

Anders sieht es bei Share Now aus: Hier stehen künftig nur noch Städte im Mittelpunkt, die langfristig profitables Wachstum versprechen. Aussortiert würden nicht primär kleinere Städte, sagte die Sprecherin. Kriterium seien vielmehr innerstädtische Parkmöglichkeiten. THOMAS MAGENHEIM-HÖRMANN

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