München – Im Juli, wenige Tate nach seinem Amtsantritt als Chef der BayernLB, sagte Stephan Winkelmeier: Von ihm sei „keine Revolution, sondern eine Evolution“ der Bank zu erwarten. Gestern veröffentlichte Winkelmeier seine Pläne für die Neuausrichtung des Instituts – und das klang dann doch etwas nach Revolution: Die Kernbank in München soll drastisch verschlankt und zu einer Spezialbank umgebaut werden, gleichzeitig gewinnt die DKB an Gewicht. Ihr Geschäft soll massiv ausgebaut werden. Ein Überblick über die Pläne.
Stellenabbau
In der Münchner Zentrale der Bank werden Arbeitsplätze gestrichen: Bis 2022 sollen im Kapitalmarktgeschäft rund 400 Stellen wegfallen. Der Abbau solle sozialverträglich erfolgen, hieß es. Bis Herbst 2022 seien betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Nicht ausgeschlossen ist, dass im kommenden Jahr weitere Stellen gestrichen werden. In der Mitteilung hieß es, der „Umfang eines weiteren notwendigen Arbeitsplatzabbaus in der Kernbank“ werde in den kommenden Monaten noch erarbeitet. Die Bank versprach, dass auch dieser Abbau sozialverträglich erfolgen werde.
Umbau zur Spezialbank
Spätestens im Jahr 2024 will die BayernLB eine „fokussierte Spezialbank“ sein. Das heißt: Sie will sich auf Geschäftsbereiche konzentrieren, von denen sie glaubt, besonders gut zu sein. Dazu zählt beispielsweise das Finanzierungsgeschäft der bayerischen und der deutschen Wirtschaft sowie die gewerbliche Immobilienfinanzierung. Ziel des Umbaus zur Spezialbank ist eine „nachhaltig wettbewerbsfähige Profitabilität“.
Kosten der Strategie
Der Umbau wird die BayernLB zunächst einmal Geld kosten, und das wird auf die Gewinne drücken: „Die mehrjährige Transformation der BayernLB wird aufgrund von notwendigen Investitionen und Restrukturierungsaufwand vor allem in den Jahren 2020 und 2021 zu Ergebnisbelastungen führen“, hieß es in der Mitteilung. Dennoch hält die Bank an ihrer Prognose für das Jahr 2019 fest, ein positives Vorsteuerergebnis im mittleren dreistelligen Millionenbereich zu erwirtschaften.
Ausbau der DKB
Während das Geschäft in München verschlankt wird, profitiert Berlin mit einem kräftigen Investitionsschub. In Berlin hat die Tochtergesellschaft DKB ihren Sitz. Die DKB ist eine Direktbank, das heißt, sie verzichtet als reine Online-Bank auf ein teures Filialnetz. Als Bank mit Kunden in ganz Deutschland hat die DKB der Münchner BayernLB in den vergangenen Jahren immer wieder satte Gewinne beschert. Winkelmeiers Pläne sehen vor, dass die DKB „Wachstumsmotor Nummer eins des BayernLB-Konzerns“ bleibt. Geplant sind Investitionen in Höhe von rund 400 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren – also fast eine halbe Milliarde Euro. Ziel der Investition: „Die DKB soll die Zahl ihrer Kunden von heute gut vier Millionen in den kommenden fünf Jahren auf rund acht Millionen verdoppeln“ – das entspricht etwa zehn Prozent der deutschen Bevölkerung.
Reaktion des Freistaats
Die BayernLB gehört zu 75 Prozent dem Freistaat Bayern, die restlichen 25 Prozent entfallen auf die bayerischen Sparkassen. Finanzminister Albert Füracker (CSU) teilte gestern mit, er begrüße ausdrücklich, „dass der Vorstand die Bank jetzt mit einem klaren strategischen Zielbild zur Zukunftsbank weiterentwickelt“. Zustimmung kam auch von den Sparkassen. Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, erklärte: Der Vorstand der BayernLB habe die Initiative ergriffen und stelle sich „aktiv den Herausforderungen des Markt- und Wettbewerbsumfelds“.