Grund zum Jubeln für Aktionäre

von Redaktion

2019 war für Anleger ein höchst erfolgreiches Jahr – vorausgesetzt sie waren am Aktienmarkt aktiv. Der Deutsche Aktienindex Dax verpasste sein Allzeithoch nur knapp. Am besten schnitt in der Eliteliga Börsenneuling MTU ab.

VON FLORIAN ÖHNBECK

München – Wer sein Geld 2019 in Aktien angelegt hat, kann sich über ein deutliches Kursplus freuen. Deutsche Dividendentitel legten im Schnitt knapp 30 Prozent zu und machten das Minus aus dem Vorjahr mehr als wett.

Eigentlich deutete die Nachrichtenlage des vergangenen Jahres nicht gerade auf steigende Aktienkurse hin. Der Handelsstreit zwischen USA und China, die zähen Verhandlungen rund um den Brexit und politische Unsicherheiten beherrschten das Geschehen. Warum die Anleger trotzdem auf Aktien gesetzt haben, lag vor allem an der Politik der Notenbanken, die auch 2019 an ihrer Nullzinspolitik festhielten und Aktien so fast alternativlos machten.

Der Dax

Die deutschen Aktien legten im Schnitt ein Drittel ihres Wertes zu. Der deutsche Leitindex Dax verbuchte ein Plus von 26 Prozent und verpasste zum Jahresende mit 13 300 Punkten nur knapp sein Allzeithoch aus dem Jahr 2017. Abgesehen von einer Korrektur im August gab es für den Index 2019 nur eine Richtung – aufwärts! Von den 30 Dax-Titeln konnten 23 einen Gewinn verbuchen, nur sieben standen auf der Verlierer-Liste. Am erfolgreichsten war mit einem Plus von 61 Prozent MTU Aero-Engines. Der Triebwerkhersteller ist seit September im Dax und hat dort Thyssenkrupp verdrängt. Auf Rang zwei der Dax-Tops ist der Sportartikelhersteller Adidas (+ 57 Prozent), der glänzende Geschäftszahlen veröffentlichte. Platz drei teilen sich RWE und Linde (beide + 41 Prozent). Gegen den Trend schwächer präsentierten sich mit einem Minus von jeweils 18 Prozent die Aktien von Lufthansa und Wirecard. Streiks, die Klima-Diskussion und Umstrukturierungen drückten bei Europas größter Fluggesellschaft auf die Stimmung. Beim Zahlungsdienstleister Wirecard setzten Betrugsvorwürfe und Leerverkäufe den Kurs unter Druck.

Die Nebenwerte

Einen Rekord und ein kleines Kursfeuerwerk bei einigen Werten gab es bei den Aktien aus der zweiten Reihe. Der M-Dax stand am 23. Dezember mit 28 563 Punkten so hoch wie nie zuvor. Im Verlauf des Jahres legte der Nebenwerte-Index um 32 Prozent zu. Nicht so deutlich war das Plus bei den Technologietiteln im TecDax, der ein Viertel seines Wertes zulegte. Die erfolgreichste deutsche Aktie war mit einem Plus von 384 Prozent der MDax-Aufsteiger Varta. Das Geschäft des Mikrobatterien-Herstellers boomt. Die Traditionsfirma wächst so stark, dass sie mit der Produktion kaum nachkommt. Die Aktionäre können sich die Hände reiben, zwischenzeitlich lag das Plus bei bis zu 400 Prozent. Mehr als verdoppeln konnte sich die Aktie von Dialog Semiconductor (110 Prozent). Der Chip-Entwickler ist perfekt aufgestellt und präsentierte hervorragende Geschäftszahlen. Glänzend entwickelte sich mit einem Gewinn von 90 Prozent auch die Nemetschek-Aktie. Das Münchner Unternehmen ist laut Analysten der einzige Anbieter von Software, die Architektur, Engineering und Bau abdeckt. Dadurch wächst das Unternehmen rasant.

Die Liste der wenigen M-Dax-Verlierer führt mit einem Minus von 30 Prozent der Kali-Hersteller K+S an. Ebenfalls sehr schwach entwickelten sich die Telekom-Werte 1&1-Drillisch (– 48 Prozent) und Telefónica Deutschland (– 24 Prozent).

Die kleineren Nebenwerte aus dem SDax gewannen im Schnitt 30 Prozent. Bemerkenswert war die Kurshausse von zwei Werten, die jeweils mehr als 200 Prozent stiegen. Die Profitabilität des Unternehmens des Essenslieferanten HelloFresh (+ 211 Prozent) lässt Analysten zufolge die der Konkurrenz deutlich hinter sich. Stark stieg auch die Aktie des Strahlen- und Medizintechnik-Unternehmens Eckert Ziegler (+ 210 Prozent).

Die Börsengänge

Rezessionsängste und Unsicherheiten haben einigen deutschen Firmen den geplanten Börsengang verhagelt. Lediglich drei Unternehmen aus dem Prime-Standard wagten den Sprung aufs Börsenparkett. Das waren das Softwareunternehmen Teamviewer (+ 19 Prozent), die Volkswagen-Tochter Traton (– 12 Prozent) und der Modehändler Global-Fashion Group (– 50 Prozent). Bemerkenswert war der Börsengang der Spielvereinigung Unterhaching. Die Fußballaktie legte nach ihrem Start kurzfristig um mehr als 80 Prozent zu und liegt am Jahresende immer noch 20 Prozent über Ausgabepreis.

Die Weltbörsen

Nicht nur in Deutschland, sondern bei nahezu allen weltweiten Börsen stand am Ende des Jahres 2019 ein deutliches Plus. Der MSCI-World-Index (Aktien weltweit) legte um 30 Prozent zu, der EuroStoxx50 (Aktien Euroland) um 26 Prozent. In Amerika stiegen die Standardwerte im Dow-Jones-Index um 26 Prozent, die Technologietitel an der Nasdaq sogar um 35 Prozent. In China und Japan war die Börsenstimmung auch freundlich (+ 20 Prozent). Den Brexit-Diskussionen entziehen konnte sich der Londoner Aktienmarkt mit einem Plus von 14 Prozent. Zu den erfolgreichsten Finanzplätzen 2019 gehörte mit einem Plus von 50 Prozent die griechische Börse. Auch die Aktienmärkte in Russland (+ 42 Prozent) und Iran (+ 95 Prozent) waren ganz oben dabei.

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