Mit Silber und Gold war Geld zu holen

von Redaktion

Mit Zinsen war auch 2019 kein Geld zu verdienen – eher im Gegenteil. Andere Anlageklassen – wie zum Beispiel Gold – machten Sparern sehr viel mehr Freude. Hier der 2. Teil unseres Jahresrückblicks.

VON FLORIAN ÖHNBECK

München – Die Europäische Zentralbank (EZB) beherrschte auch 2019 die Märkte. Die Zinsen für kurzfristige Anlagen und am Rentenmarkt sanken unter die Null-Prozent-Marke. Die Inflation in Deutschland ging zwar von 2,3 auf 1,1 Prozent zurück, wer sein Geld gewinnbringend anlegen wollte, musste diese aber deutlich schlagen. Möglich war das mit Edelmetallen oder ausgewählten Rohstoffen. Der Preis für Gold war heuer so hoch wie zuletzt vor sechs Jahren. Neue Rekorde gab es auch bei den Immobilienpreisen.

Kurzfristige Zinsen

Die Hoffnung der Sparer, dass durch den Wechsel an der EZB-Spitze die Zinsen wieder steigen, hat sich in Luft aufgelöst. Der Leitzins verharrte ganzjährig weiterhin auf 0 Prozent, der für Geldmarkt- und Festgeldkonten maßgebliche Drei-Monats-Euribor sackte auf minus 0,45 Prozent ab. Hier war also kein Geld zu verdienen.

Rentenmärkte

Die Nachricht der EZB, die Zinsen erneut zu senken hat die Kurse auf dem Rentenmarkt angefeuert. Der Bund-Future stieg im August auf ein neues Allzeithoch von 179,32 Prozent, im Jahresvergleich legte er um 4,7 Prozent zu. Im Umkehrschluss bedeutete das Negativrenditen auf der Zinsseite. Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren schwankten zwischen 0,2 zu Jahresbeginn und minus 0,75 Prozent im Sommer. Auch an den europäischen Rentenmärkten suchte man vergeblich nach Alternativen. Selbst die Renditen von spanischen und griechischen Anleihen waren unter einem Prozent. Bei amerikanischen Staatspapieren fiel die Rendite auf 1,87 Prozent, sie lag 2018 noch deutlich über zwei Prozent.

Währungen

Das höhere Zinsniveau in Amerika belastete auch den Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung. Der Euro verlor gegenüber dem US-Dollar im Jahresverlauf von 1,15 auf 1,11 US-Dollar um 2,2 Prozent. Das Jahrestief lag im Oktober bei 1,09 Dollar. Das Minus ist zwar überschaubar, steigerte aber die Attraktivität von Anlagen in US-Aktien und die in Dollar gehandelten Rohstoffe und Edelmetalle. Kurskapriolen gab es 2019 wieder bei den Krypto-Währungen. Der Bitcoin startete mit 3200 US-Dollar, stieg dann im Juni auf 11 000 und beendete das Jahr mit einem Plus von 100 Prozent bei 6200 US-Dollar.

Rohstoffe

Deutlich höhere Renditen winkten im vergangenen Jahr bei Rohstoffen. Der Ölpreis stieg im ersten Quartal um knapp 50 Prozent, am Ende blieb noch ein Plus von 32 Prozent auf 61 US-Dollar (Brent) stehen. Die Entwicklung bekamen auch Autofahrer und Heizöl-Käufer zu spüren.

Edelmetalle

Edelmetalle erlebten ein Comeback. Der Preis für eine Unze Gold stieg um 19 Prozent auf 1517 US-Dollar. Im September erreichte er ein Sechseinhalb-Jahres-Hoch. Hauptgrund für den Anstieg war die Politik der Notenbanken. Deutlich stärker legte mit einem Plus von 51 Prozent Palladium zu. Wesentlicher Treiber war die Autoindustrie, die 85 Prozent der gesamten Nachfrage ausmacht. Silber und Platin stiegen jeweils auch um 20 Prozent.

Immobilien

Auch für Baufinanzierungen waren die Zinsen so niedrig wie nie zuvor. Das hatte zur Folge, dass auch die Nachfrage nach Immobilien hoch blieb. In München legten die Quadratmeterpreise nochmals von 7700 auf 8200 Euro um etwa fünf Prozent zu. Auch im Umland zogen die Preise nochmals an. Eine gute Alternative waren mit einer Rendite von etwa drei Prozent offene Immobilienfonds, die auf gewerblich genutzte Immobilien setzen.

Fazit

Bei Spar-, Geldmarkt- und Festgeldkonten blieb die Null vor dem Komma. Ebenso bei sicheren Anlagen am Rentenmarkt. Eine solide Wertsteigerung mit langfristigem Anlagehorizont boten Immobilienfonds. Wer das Risiko eingegangen ist und Aktien gekauft hat, wurde mit zweistelligen Kursgewinnen belohnt. Auch Edelmetalle und etliche Rohstoffe lockten mit attraktiven Renditen. Mit einer Mischung aus mehreren Anlageklassen war man zumeist auf der richtigen Seite.

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