Dax-Aktie 2019: Überflieger MTU stößt Adidas vom Treppchen

von Redaktion

München – In den Wochen vor Silvester hat das Geschäft mit Flugzeugtriebwerken noch einmal mehr Schub entwickelt als das mit Sportschuhen. Das hat den Anteilsschein des Turbinenherstellers MTU zur Dax-Aktie des Jahres 2019 gemacht knapp vor Papieren des Sportartiklers Adidas. Beide haben dieses Jahr rund 60 Prozent zugelegt, MTU am Ende etwas mehr als Adidas. Etwa 255 Euro kostet eine Aktie der Industrieperle aus dem Münchner Norden nun.

Wer nach Gründen für den Höhenflug sucht, könnte es sich einfach machen. Ende September wurde MTU in den führenden deutschen Aktienindex aufgenommen. Fonds, die ihn abbilden, mussten daraufhin kaufen, was der Aktie viel Auftrieb beschert hat. Das allein hat aber nicht zum Aufstieg der einst eher unscheinbaren Daimler-Tochter geführt. 2003 war es, als der Stuttgarter Autobauer beschlossen hatte, MTU für 1,5 Milliarden Euro an den Finanzinvestor KKR zu verkaufen. Zwei Jahre später war MTU an der Börse mit 21 Euro je Aktie als Erstnotiz. Weit mehr als verzehnfacht hat sich der Kurs seither. Das Unternehmen wird heute mit gut 13 Milliarden Euro bewertet.

Dabei baut MTU nicht einmal komplette Flugzeugtriebwerke wie die US-Hersteller GE und Pratt & Whitney oder die britische Rolls-Royce. Der Luftfahrtzulieferer aus München fertigt aber Schlüsselkomponenten wie Hochdruckverdichter oder Niederdruckturbinen, die es technologisch derart in sich haben, dass MTU-Teile im Schnitt in jedem dritten Passagierflugzeug von Boeing über Airbus bis Embraer oder westlichen Militärjets wie dem Eurofighter stecken. Der jeweilige MTU-Triebwerksanteil schwankt dabei zwischen vier und 40 Prozent. Derzeit profitieren die Bayern zum Beispiel besonders stark vom Erfolg des Airbus-Verkaufsschlagers A320neo, an dessen sprit- und schadstoffarmen Triebwerken MTU maßgeblichen Anteil hat. Teil des Erfolgsgeheimnisses ist auch, dass sich das Unternehmen nicht exklusiv an einen großen Triebwerkshersteller bindet, sondern von Modell zu Modell abwechselnd mit GE, Pratt & Whitney oder Rolls-Royce kooperiert. Das verteilt Risiken und kein Geschäft ist von vorneherein ausgeschlossen.  tmh

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