Corona: Messe fällt aus, Automarkt stockt

von Redaktion

Barcelona – Die weltweit wichtigste Mobilfunk-Messe MWC in Barcelona fällt in diesem Jahr wegen der Gefahr des neuen Coronavirus aus – und die Entscheidung der Veranstalter sorgt für Ärger in Spanien. So forderte die für Handel, Industrie und Tourismus zuständige Ministerin Reyes Maroto, die Firmen müssten begründen, warum sie den Mobile World Congress abgesagt, nicht aber ihre Teilnahme an anderen ähnlichen Events gestrichen hätten.

In den vergangenen Tagen hatten viele große Aussteller von der Deutschen Telekom und Vodafone bis zu den Netzausrüstern Nokia und Ericsson ihre Teilnahme aus Sorge um die Gesundheit von Mitarbeitern abgesagt. Die Messeveranstalter von der Branchenvereinigung GSMA hielten noch am Wochenende an dem Termin vom 24. bis 27. Februar fest – gaben aber am Mittwochabend schließlich auf und sagten den MWC ab.

Der MWC gilt als die weltweit wichtigste Veranstaltung der Mobilfunkbranche. Die GSMA erwartete zu der Messe in diesem Jahr wieder mehr als 100 000 Besucher und mehr als 2800 Aussteller. Für Barcelona ist sie auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor –der Effekt für das Gastgewerbe und andere Branchen wird von der GSMA auf nahezu eine halbe Milliarde Euro geschätzt.

Am Tag nach der Absage gab es entsprechend viel Bedauern und Kritik von Hotel- und Restaurant-Betreibern, von Taxifahrern und Ladenbesitzern. Die Mobilfunk-Anbieter-Vereinigung GSMA, die die Messe veranstaltet, habe sich „die Entscheidung nicht leicht gemacht“, beteuerte unterdessen ihr Chef John Hoffman. Man habe auch eine Verschiebung in Betracht gezogen, sagte er am Donnerstag in Barcelona.

Auf die Millionenverluste angesprochen sagte GSMA-Generaldirektor Mats Granryd in Barcelona: „Es geht nicht um Geld. Es geht um die Sicherheit und um die Gesundheit der Menschen.“ Obwohl man die GSMA-Entscheidung „respektiert“, lässt man dieses Argument aber weder in Barcelona noch in Madrid gelten.

Weltweit schlägt das Coronavirus auch auf andere Branchen durch. So nehmen die Sorgen in der Autoindustrie zu. Die Ausbreitung des neuen Coronavirus hat dem ohnehin schwächelnden Automarkt in China zusätzlich zugesetzt. Im Januar lieferten die Hersteller an die Autohändler mit 1,61 Millionen Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr gut ein Fünftel weniger aus, wie der Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) am Donnerstag in Peking mitteilte. Das war der stärkste Einbruch seit dem Jahresanfang 2012.

Käufer mieden Autohäuser zunehmend angesichts der Epidemie. Der CAAM schätzt, dass der Ausbruch des Coronavirus die Autoproduktion in diesem Jahr um eine Million Fahrzeuge mindern könnte. 2019 waren in China rund 21 Millionen Autos verkauft worden.

Betroffen von der Ausbreitung des neuen Coronavirus ist außerdem die Luftfahrt. Die einzige direkte Flugverbindung zwischen Berlin und Peking ist wegen der Ausbreitung des Virus bis Ende März ausgesetzt. Die zuständige Fluggesellschaft Hainan habe alle Flüge zwischen dem 13. Februar und dem 28. März gestrichen, sagte eine Flughafensprecherin auf Anfrage. Grund sei das Coronavirus, das inzwischen offiziell den Namen Sars-CoV-2 trägt. Betroffene Passagiere seien gebeten, sich auf der Internetseite der Fluggesellschaft über ihre Flüge zu informieren. Hainan Airlines fliegt in Deutschland nur ab dem Berliner Flughafen Tegel. dpa

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