Washington – Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in den USA ist wegen der Coronavirus-Pandemie so verheerend wie seit Beginn des Zweiten Weltkriegs nicht mehr. Die Arbeitslosenquote stieg im April auf 14,7 Prozent, wie die US-Regierung mitteilte. Experten warnten, dass dies noch nicht das ganze Ausmaß der Krise abbildete.
Vor Beginn der Corona-Krise im Februar hatte die Arbeitslosenquote noch bei 3,5 Prozent gelegen, dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten. Im März war die Quote leicht auf 4,4 Prozent angestiegen. In den USA haben wegen der Corona-Krise seit März bereits mehr als 33 Millionen Menschen erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt.
Die Arbeitslosenquote für April erfasst wegen einer verzögerten Datenerhebung nur die Lage bis Mitte des Monats. Zudem haben sich viele Arbeitnehmer noch nicht arbeitssuchend gemeldet und werden daher nicht berücksichtigt. Die hohe Arbeitslosenquote bildet daher nicht das ganze Ausmaß der Jobkrise ab. Ein führender Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Kevin Hassett, warnte, die Quote könnte im Mai noch über 20 Prozent oder sogar auf bis zu 25 Prozent steigen – Werte wie zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise in den 1920- und 30er-Jahren.
Ein Zeichen der Hoffnung in dem Bericht vom Freitag war, dass von den 20,5 Millionen Entlassungen im Berichtszeitraum 18,1 Millionen als „temporär“ eingestuft wurden. Viele der Arbeitnehmer könnten bei einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage rasch wieder eingestellt werden. Analysten warnen allerdings, dass eine komplette Erholung des Arbeitsmarktes selbst im besten Fall nicht vor Ende 2021 wahrscheinlich ist.
Weil die Krankenversicherung in den USA häufig an den Arbeitsplatz gebunden ist, dürften inzwischen nun auch Millionen Amerikaner ihren Versicherungsschutz verloren haben oder können sich diesen nicht mehr leisten – und das inmitten der nach wie vor dramatischen Pandemie. JÜRGEN BÄTZ