Konjunktur bricht ein – und doch schöpfen Firmen Hoffnung

von Redaktion

Wiesbaden – Nach dem Konjunktureinbruch zu Beginn der Corona-Krise droht Deutschland im zweiten Quartal ein noch härterer Absturz. Im ersten Vierteljahr schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Behörde bestätigte damit erste Daten. Der Einbruch war der stärkste Rückgang im Quartalsvergleich seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und der zweitstärkste seit der deutschen Wiedervereinigung. Noch schlechter dürfte Ökonomen zufolge das zweite Quartal ausfallen.

Obwohl die Ausbreitung des Coronavirus die Wirtschaftsleistung im Januar und Februar nicht wesentlich beeinträchtigte, „seien die Auswirkungen der Pandemie damit bereits für das erste Quartal 2020 gravierend“, erklärten die Statistiker. Ausgangsbeschränkungen, geschlossene Grenzen und Geschäfte brachten das Wirtschaftsleben in großen Teilen zum Erliegen. Im Euroraum brach die Wirtschaftsleistung im ersten Vierteljahr nach jüngsten Daten des Statistikamtes Eurostat sogar um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal ein.

Die massiven Einschränkungen in Deutschland von Mitte März an ließen die Konsumausgaben der Verbraucher im ersten Vierteljahr um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal absacken. Der Privatkonsum macht gut die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung aus.

Der Export von Waren und Dienstleistungen sank um 3,1 Prozent. Firmen investierten deutlich weniger in Maschinen, Geräte, Fahrzeuge und andere Ausrüstungen (minus 6,9 Prozent) als im Vorquartal. Gestiegene Bauinvestitionen (plus 4,1 Prozent) und Konsumausgaben des Staates (plus 0,2 Prozent) verhinderten einen noch stärkeren Absturz. Mittlerweile scheint die Corona-Krise jedoch die Baulust zu dämpfen. Im März sank der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe bereinigt um Preiserhöhungen um 10,5 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Noch heftiger als in den ersten drei Monaten werden die Folgen der Krise nach Einschätzung von Ökonomen im zweiten Vierteljahr sein. „Die Wirtschaftsleistung dürfte nochmals erheblich niedriger ausfallen als im Durchschnitt des schon gedrückten ersten Vierteljahres“, hieß es im jüngsten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank. Diverse Prognosen im Markt gehen von einem Einbruch des deutschen BIP um bis zu 14 Prozent aus.

Für das Gesamtjahr rechnete die Bundesregierung zuletzt mit der schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte. Die Wirtschaftsleistung der größten Volkswirtschaft Europas dürfte demnach um 6,3 Prozent schrumpfen, obwohl es im zweiten Halbjahr wieder aufwärts gehen soll. In der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 war das BIP um 5,7 Prozent gesunken.

Die schrittweise Lockerung der Beschränkungen von Mitte Mai an sorgt immerhin für etwas bessere Stimmung bei den Unternehmen. Der ifo-Geschäftsklima-Index stieg im Mai um 5,3 Punkte auf 79,5 Zähler.  dpa

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