Handel lobt Konjunkturpaket: „Das ist schon eine Ansage“

von Redaktion

München – Die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent gibt dem schwer Corona-geschädigten Einzelhandel wieder Hoffnung: „Das ist schon eine Ansage und genau der richtige Schritt“, freut sich Bernd Ohlmann, Sprecher des Handelsverbandes Bayern. Die Wiederbelebung der Wirtschaft über den Hebel der Mehrwertsteuer zu versuchen, war eine zentrale Forderung des Verbandes. Auch das einmalige Familiengeld stärke die Kaufkraft. „Wir sind mit dem ganzen Paket sehr zufrieden“, sagt Ohlmann.

Unterstützung kann die Branche gebrauchen. Allein in Bayern wird mit einem Umsatzminus von mindestens 9 Prozent oder 6,4 Milliarden Euro gerechnet. Pessimistische Prognosen gehen davon aus, dass jedes zehnte Geschäft die Corona-Krise nicht überstehen wird – das wären 5000 Läden in Bayern, die am Ende pleitegehen könnten. „Das wäre auch für die Kommunen eine enorme Herausforderung“, sagt Ohlmann, der nun aber auf eine „Vitaminspritze für die auf der Intensivstation liegende Branche“ hofft.

Obwohl alle Geschäfte seit einigen Wochen wieder geöffnet haben dürfen, lägen die Umsätze immer noch 40 bis 60 Prozent unter den Normalwerten. „Die Leute tätigen lediglich Bedarfskäufe, also schnell rein, schnell wieder raus“, beschreibt er die Situation.

Bei vielen komme wegen der Maskenpflicht einfach keine Einkaufslaune auf, andere wiederum – auch im reichen München – warteten mit Anschaffungen lieber ab, weil die eigene Jobsituation nicht mehr so sicher sei.

Dabei seien die Zeiten für Kunden momentan eigentlich paradiesisch: bei Textilien gebe es schon jetzt Rabatte von 30 bis 40 Prozent. Ob da weitere drei Prozent Minus den Ausschlag geben? Vielleicht nicht, doch Ohlmann ist sicher, dass die Geschäfte die Mehrwertsteuersenkung in den allermeisten Fälle an die Kunden weitergeben werden – „auch wenn wir, wie bei der Euro-Umstellung, dem gegenteiligen Generalverdacht wohl nicht entgehen werden können“. Wie viel Schub die zeitlich bis zum Jahresende befristete Steuersenkung geben wird – „das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen“. CORINNA MAIER

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