Berlin – Die Finanzbehörden in Deutschland haben kaum noch mit Selbstanzeigen zu Schwarzgeldkonten im Ausland zu tun, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Finanzministerien der 16 Bundesländer ergab. Demnach meldeten sich in Bayern im vergangenen Jahr nur noch 48 Steuerbetrüger mit Kapitalanlagen in der Schweiz – ein Jahr zuvor waren es noch fast dreimal so viele. In Rheinland-Pfalz, Sachsen und Berlin etwa zeigten sich nur noch halb so viele Kriminelle wegen ihrer Auslandskonten an als im Vorjahr.
Einen Grund für die Entwicklung sehen die Finanzministerien in deutlich schärferen Gesetzen. Seit Januar 2015 kommen deutlich weniger Steuerhinterzieher mit einer Selbstanzeige ohne Strafe davon. Steuerbetrug ist seitdem nur noch bis zu einer Summe von 25 000 Euro straffrei, anstatt wie zuvor bis 50 000 Euro. Zugleich tauschen die europäischen Staaten deutlich mehr Finanzdaten automatisch aus. Vor Inkrafttreten der neuen Regeln hatten zehntausende Steuerbetrüger ihr Schwarzgeld im Ausland noch schnell offengelegt. Viele der Selbstanzeigen standen zudem im Zusammenhang mit Daten-CDs aus der Schweiz, die deutsche Steuerbehörden gekauft hatten. 2014 erreichte die Zahl der Selbstanzeigen mit mindestens 38 300 einen Rekordwert. dpa