Frankfurt/Main – Die Deutsche Bank hat sich bislang von der Corona-Krise nicht von ihrem Umbaukurs abbringen lassen. „Natürlich macht die Pandemie alles schwieriger“, räumte Konzernchef Christian Sewing ein. Aber bei der Umsetzung der vor einem Jahr beschlossenen Maßnahmen liege der Frankfurter Dax-Konzern im Plan oder sei sogar schneller. „Das stimmt mich zuversichtlich für das Gesamtjahr 2020“, sagte Sewing.
In diesem Frühjahr hat Deutschlands größtes Geldhaus vorläufigen Angaben zufolge besser abgeschnitten als von Experten erwartet. Das Institut rechne damit, „dass die Ergebnisse des zweiten Quartals 2020 die Analystenschätzungen (…) leicht übersteigen werden“, hatte die Bank mitgeteilt. Die detaillierten Ergebnisse für den Zeitraum April bis Juni veröffentlicht die Deutsche Bank an diesem Mittwoch.
Eine Zahl nannte die Bank bereits: Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag Ende Juni mit 13,3 Prozent einen halben Prozentpunkt höher als Ende März. Die aktuellen Verwerfungen zogen den für Krisenzeiten wichtigen Kapitalpuffer also nicht weiter in Mitleidenschaft. Kunden hätten Kreditlinien, die sie wegen der Pandemie beansprucht hatten, zuletzt stärker zurückgeführt als vermutet, erklärte die Bank.
Nach den jüngsten von der Deutschen Bank veröffentlichten Schätzungen erwarten Analysten bei dem Geldhaus für das zweite Quartal im Schnitt einen Verlust von 80 Millionen Euro. Nach Abzug von Zinszahlungen für bestimmte Anleihen könnte demnach für Deutsche-Bank-Aktionäre ein Minus von gut 130 Millionen Euro in der Zwischenbilanz stehen. Im Vorjahresquartal hatte die Bank wegen gewaltiger Kosten für den Konzernumbau mehr als drei Milliarden Euro Verlust in Kauf genommen.
Sewing hatte jüngst gesagt, der positive Trend des ersten Quartals habe angehalten – vor allem in der Investmentbank.