Pause am Arbeitsmarkt

von Redaktion

Nürnberg – Ein halbes Jahr nach den ersten Corona-Infektionen scheint der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Bayern vorerst gestoppt. Die Arbeitslosenquote im Freistaat lag Ende Juli im Vergleich zum Juni unverändert bei 3,9 Prozent, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Insgesamt 295 665 Arbeitnehmer waren arbeitslos gemeldet, lediglich 1842 mehr als im Vormonat. „Der Arbeitsmarkt in Bayern scheint sich von der Krise langsam zu erholen, auch wenn die Auswirkungen der Pandemie weiterhin zu spüren sind“, sagte Ralf Holtzwart, der Chef der bayerischen Regionaldirektion.

Bayern hat nach wie vor die niedrigste Arbeitslosigkeit aller Bundesländer – allerdings ist die Arbeitslosigkeit seit Beginn der Corona-Pandemie auch schneller gestiegen als im übrigen Deutschland. Im längerfristigen Ausgleich sind die Auswirkungen der Krise mehr als deutlich sichtbar: Derzeit gibt es 93 000 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr, ein Anstieg von 46 Prozent. Bundesweit lag der Zuwachs im selben Zeitraum nur bei 28 Prozent. Außerdem sind Hunderttausende Arbeitnehmer nach wie vor in Kurzarbeit.

„Der Freistaat leidet mit seinen Stärken in Industrie, Export, Tourismus und Messewirtschaft besonders stark unter der Krise“, sagte Manfred Gößl, der Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags. „Um die Unternehmerinnen und Unternehmer auf dem langen Weg zurück in die Normalität zu stützen, muss die Politik unbedingt auf alle neuen Belastungen der Wirtschaft durch zusätzliche Bürokratie und Regeln verzichten.“ Das forderte auch die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft.

Unterschiedlich ist die Lage regional: In 41 der 96 bayerischen Kreise ging die Arbeitslosigkeit sogar zurück. Die höchste Arbeitslosenquote verzeichnete Hof mit 7,7 Prozent. Am besten ist die Lage in Eichstätt mit einer Arbeitslosenquote von 2,1 Prozent, gefolgt vom benachbarten Pfaffenhofen an der Ilm und Neumarkt in der Oberpfalz mit je 2,3 Prozent. Bayernweit meldeten die Betriebe den dritten Monat in Folge wieder mehr freie Stellen.

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