MTU hält trotz passabler Zahlen am Sparkurs fest

von Redaktion

München – Der Flugtriebwerksbauer MTU steuert bislang robust durch die CoronaKrise. Zwar sind zum Halbjahr die Umsätze um neun Prozent auf noch gut zwei Milliarden Euro geschrumpft, was auf 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro Erlös am Jahresende deutet, sagte Konzernchef Rainer Winkler zur Vorlage eines Zwischenberichts. Geplant waren einmal rund fünf Milliarden Euro Umsatz für 2020. Aber MTU ist und bleibt wohl auch weiter profitabel. Gleichwohl ist der Halbjahresüberschuss um fast die Hälfte auf 125 Millionen Euro eingebrochen. Im zweiten Quartal stand nur noch ein Minigewinn von 13 Millionen Euro zu Buche.

Was das laufende und nächste Jahr aber in Sachen Pandemie noch bringt, ist offen. Bessere Geschäfte erwartet Winkler nicht vor 2022. Bei Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen werde das Vorkrisenniveau wohl frühestens 2023 erreicht, auf der Langstrecke erst 2024, schätzt der Manager. Für das laufende Jahr plant er aber immer noch mit einer operativen Gewinnmarge von neun bis zehn Prozent, vorausgesetzt die Krise verschärft sich nicht noch.

Wegen der langwierigen Erholungsphase baut MTU auch wie die beiden großen von den Münchnern belieferten Flugzeughersteller Airbus und Boeing Stellen ab. In Deutschland sollen es gut 1000 Jobs werden. Weitere Personalkosten spart man durch die Reduzierung von Arbeitsverträgen über 40 auf 35 Wochenstunden und anhaltende Kurzarbeit. Vier von fünf MTU-Beschäftigten in Deutschland arbeiten derzeit nur vier statt fünf Tage die Woche. Betroffen sind die Standorte München, Hannover und Berlin, wo bei den Stellenstreichungen auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden soll.

„Den Ersatzteilbereich trifft die Krise am stärksten“, betont Finanzchef Peter Kameritsch. Hier betragen die Rückgänge fast ein Drittel. Ohne Einschränkungen läuft nur die Produktion militärischer Triebwerke für den Eurofighter. Für Auslastung sorgt auch die Instandhaltung von Frachtflugzeugen. Aufträge storniert wurden in der Krise noch nicht, nur verschoben und gestreckt, betonte Kameritsch. Der Auftragsbestand ist bislang nur leicht von 19,8 auf 18,4 Milliarden Euro geschrumpft. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kämen auch eigene Zulieferer bislang passabel durch die Krise. Ein größeres Problem in der Lieferkette sei nicht in Sicht. MTU selbst fühlt sich bei Liquiditätsreserven von 1,5 Milliarden Euro finanziell gut gepolstert.

T. MAGENHEIM-HÖRMANN

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