Essen – Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) bekommt noch eine Chance. Die Gläubigerversammlung des Warenhauskonzerns stimmte am Dienstag Abend dem von der Unternehmensführung unter Aufsicht des Sachwalters Frank Kebekus erarbeiteten Insolvenzplan zur Rettung des Traditionsunternehmens zu. In einem nach dem „Ja“ der Gläubiger verschickten Mitarbeiterbrief sagte GKK-Chef Miguel Müllenbach: „Der heutige Tag ist der Startschuss für einen Neuanfang, denn unser Unternehmen hat jetzt wieder eine gesunde Basis und die Aussicht auf eine sichere Zukunft.“
Das Insolvenzfahren soll nach den Plänen noch in diesem Monat abgeschlossen werden. Der Warenhausriese könne sich dann voraussichtlich schon im Oktober wieder ohne insolvenzrechtliche Einschränkungen und schuldenfrei dem Wettbewerb um die Kunden stellen, erklärte Müllenbach.
Für die Gläubiger bedeutet der Schritt allerdings den Verzicht auf einen Großteil des Geldes, das ihnen der Warenhauskonzern noch schuldet. Insgesamt müssen die Lieferanten, Vermieter und sonstigen Gläubiger nach inoffiziellen Informationen auf mehr als zwei Milliarden Euro verzichten.
Große Opfer verlangt die Sanierung auch von den Beschäftigen. Denn der Neuanfang bedeutet das Aus für fast 50 Warenhäuser, die nach Einschätzung der Firmenleitung keine Perspektive mehr haben – und der Schritt bedeutet den Verlust des Arbeitsplatzes für rund 5000 Mitarbeiter.
Für die Gläubiger gab es trotz der hohen Einbußen kaum eine andere Wahl, als dem Plan zuzustimmen. Denn bei einer Ablehnung des Insolvenzplans hätten sie wohl überhaupt nichts von ihrem Geld wiedergesehen. Bei einer Weiterführung können sie dagegen–- auch durch einen dreistelligen Millionen-Zuschuss des GKK-Eigentümers René Benko – zumindest damit rechnen, knappfünf Prozent ihrer Forderungen zu bekommen. dpa