Importverbot aus China alarmiert Bauern

von Redaktion

Berlin/Peking – Der erste Fall der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland schlägt bei den Landwirten immer härter aufs Geschäft. Nach Südkorea verhängte am Samstag China als größter Abnehmer für deutsches Schweinefleisch außerhalb der EU einen Stopp für Einfuhren aus der Bundesrepublik. Das Bundesagrarministerium will sich bei der Regierung in Peking weiterhin für Handelsmöglichkeiten einsetzen. Die Bauern sind zudem alarmiert wegen abrupt abgesackter Schweinepreise. Dies sei „deutlich überzogen“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied.

Die Reaktion Chinas war bereits befürchtet worden. Das Einfuhrverbot gilt laut chinesischer Zollverwaltung seit Samstag. Alle Lieferungen von Fleisch und Produkten von Schweinen oder Wildschweinen, die nun noch verschifft werden, sollen zerstört oder zurückgeschickt werden. Alle vorher abgesandten Lieferungen sollen verschärft untersucht werden, bevor sie freigegeben werden. Das Verbot kam zwei Tage, nachdem die für Schweine tödliche, aber für Menschen ungefährliche Tierseuche erstmals bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nahe der Grenze zu Polen nachgewiesen worden war.

China ist der größte Konsument von Schweinefleisch weltweit. Da es seit Ende 2018 selbst gegen einen massiven Ausbruch der Schweinepest kämpft, hat das Land strenge Maßnahmen ergriffen. Weit mehr als 100 Millionen Tiere starben im vergangenen Jahr in China oder mussten notgeschlachtet werden. Nach Zahlen der deutschen Ernährungsbranche gingen zuletzt rund 17 Prozent der Schweinefleisch-Exporte nach China, wie das Bundesagrarministerium erläuterte. Interessant sind die asiatischen Märkte auch deshalb, weil dort Ohren und Pfoten gefragt sind, die hierzulande kaum Abnehmer finden.

Eine Sprecherin des Bundesagrarministeriums sagte auf Anfrage, man bleibe mit der chinesischen Regierung weiterhin im Gespräch, um eine Regionalisierungs-Vereinbarung zu erreichen. Dies zielt darauf, Einfuhrstopps für Lieferungen aus Deutschland wegen der Schweinepest nur auf Betriebe aus betroffenen deutschen Regionen zu beschränken – und nicht aus ganz Deutschland. So ist es auch innerhalb der EU geregelt, in die rund 70 Prozent der Schweinefleisch-Exporte gehen.

Der Bauernverband begrüßte das Engagement der Bundesregierung. Es müsse wenigstens mittelfristig möglich sein, dass aus Schweinepest-freien Gebieten in Deutschland weiter Schweinefleisch geliefert werden könne, sagte Verbandspräsident Rukwied. „Der Exportstopp für China macht uns große Sorge.“

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