Kehren die Heizstrahler zurück?

von Redaktion

VON CHRISTOPH RÜHRMAIR

München – In der Corona-Krise gilt meistens: Draußen ist besser als drinnen. Das lässt sich auch gut umsetzen, solange Sommer ist. Doch im Herbst und Winter wird das schwieriger. Heizpilze könnten es den Gästen im Freien gemütlich machen. Allerdings gelten die Geräte wegen ihres hohen CO2-Ausstoßes als Klimakiller, weswegen sie in zahlreichen Städten verboten sind. Sollen sie nun vorübergehend freigegeben werden? Darüber ist jetzt eine Debatte bis in die Bundespolitik entbrannt. Dabei regelt das meist jede Stadt für sich – was inzwischen zu einem Flickenteppich an Verboten, Ausnahmen und Genehmigungen geführt hat.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) macht sich nun bundesweit für die Erlaubnis von Heizstrahlern stark. In vielen Städten Deutschlands ist das Thema gar nicht relevant, weil dort keine Verbote gelten. Bremen, Frankfurt und Köln gehören zum Beispiel dazu. In Berlin und Hannover hingegen sind Heizstrahler verboten, Ausnahmen sind bislang nicht in Sicht. Andere Städte wie Stuttgart oder Essen haben erst kürzlich beschlossen, Heizpilze im Herbst und Winter vorübergehend zu erlauben – und in vielen Städten wird gerade darüber debattiert.

Laut Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur könnten Heizstrahler tausende Wirtshäuser im Freistaat vor der Pleite retten. „Viele Menschen möchten sich in der derzeitigen Situation in der Gastronomie nicht in geschlossenen Räumen aufhalten“, befürchtete Vereinsvorsitzender Franz Bergmüller. In Bayern denkt man momentan in fünf von acht Großstädten über eine Lockerung von Verboten nach. In den drei anderen sind Heizpilze der Verwaltung zufolge erlaubt oder sollen es bald sein.

Ein Überblick:

München

In der Landeshauptstadt ist noch offen, ob der Heizpilz ein Comeback feiern darf. Eigentlich ist er hier laut Auskunft der Stadt nur erlaubt, solange die Sommerzeit gilt. Doch Ende September wird sich der Stadtrat mit dem Thema beschäftigen. Eine Erlaubnis wäre laut Verwaltung „problemlos per Mehrheitsbeschluss“ möglich.

Nürnberg

In Nürnberg gilt eigentlich ein Verbot von Heizpilzen auf Freischankflächen. Doch eine Lockerung in Corona-Zeiten ist wahrscheinlich. Wie die „Nürnberger Nachrichten“ berichten, wollen Wirtschaftsreferent und Oberbürgermeister dem Stadtrat vorschlagen, diesen Winter eine Ausnahme zu machen. Eine Anfrage bei der Stadt blieb unbeantwortet.

Augsburg

In Augsburg sind die Heizpilze derzeit weitgehend verboten. Doch auch hier ist eine Lockerung im Gespräch. Voraussichtlich wird die Entscheidung am 24. September im Stadtrat fallen.

Regensburg

Regensburg möchte den Wirten das Aufstellen von Heizpilzen im Winter ermöglichen. Dafür sind laut Auskunft der Stadt noch Satzungsänderungen nötig, die aber bald erfolgen sollen.

Ingolstadt

Auch in Ingolstadt denkt man darüber nach, das Verbot aufzuweichen. Die Verwaltung prüfe, „wie angesichts der besonderen Situation in diesem Winter mit dem Einsatz von Heizpilzen in der Außengastronomie umgegangen werden soll“, heißt es.

Fürth

Fürth erlaubt Heizpilze in der Gastronomie. Laut Auskunft der Stadt ist das eine Reaktion auf die Corona-Krise, damit die Gastronomie weiter auf den Außenflächen bewirten kann.

Würzburg

In Würzburg ist ein Aufweichen der Regeln dagegen kein Thema. Heizpilze seien dort zugelassen, heißt es von der Stadt – „unabhängig von Corona“.

Erlangen

In Erlangen sind Heizpilze auf Freischankflächen im öffentlichen Raum derzeit nicht erlaubt. Auch hier könnte sich dies aber ändern. „Verwaltung und Politik beraten aktuell, wie die Gastronomie in den Wintermonaten unterstützt werden kann. Auch über das Ob und Wie von Heizpilzen wird zu reden sein“, heißt es von der Stadt.

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