München – Patente gelten als Gradmesser für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Die Batterietechnik, die wichtig für die Elektromobiliät der Zukunft ist, ist demnach aktuell fest in Hand japanischer und südkoreanischer Konzerne. Aber Deutschland holt auf und hat gute Chancen, bei künftigen Batteriegenerationen einen Rolle im globalen Maßstab zu spielen. Das sind Kernergebnisse einer gemeinsamen Studie von Europäischem Patentamt (Epa) und Internationaler Energieagentur (IEA).
In Europa bescheinigt sie Deutschland bei Batterien die Innovationsführerschaft, wobei der Autozulieferer Bosch global sogar Rang fünf unter den bei Batterietechnik aktivsten Patentanmeldern einnimmt. „Die Stromspeichertechnologie ist ausschlaggebend, wenn es darum geht, die Nachfrage nach Elektromobilität zu decken und den notwendigen Übergang zu erneuerbaren Energien zu schaffen“, sagt Epa-Präsident Antonio Campinos zur Bedeutung dieses sich rasant entwickelnden Forschungsstrangs. Während die globale Erfindungsaktivität über alle Gebiete hinweg im letzten Jahrzehnt im Schnitt um 3,5 Prozent pro Jahr zugenommen hat, waren es bei Batterietechnik satte 14 Prozent.
Das hatte auch enorme Preissenkungen am Batteriemarkt zur Folge. Seit 2010 seien die Preise von Stromspeichern für Elektroautos um nahezu 90 Prozent und die für stationäre Großbatterien um zwei Drittel gesunken, hat die Studie ermittelt. Die Abstände unter den Innovatoren auf Ebene von Großanmeldern sind dabei teils deutlich. Spitzenreiter Samsung aus Südkorea hat zwischen 2000 und 2018 fast 4800 Batteriepatente angemeldet. Verfolger Panasonic aus Japan kommt auf gut 4000 Ersuchen. Bosch hat als einziges europäisches Unternehmen unter den Top 10 immerhin noch gut 1500 Anmeldungen geschafft.
Diese Bestandsaufnahme blickt freilich nach hinten. Vergangenes Jahrzehnt habe sich die Forschung zu fast 90 Prozent auf Litium-Ionen-Batterien für Elektroautos und Verbraucherelektronik konzentriert, erklärt die Studie. Künftig stünden verstärkt andere Batterietypen im Fokus. Hier werden vor allem auch Deutschland gute Chancen eingeräumt, in die absolute Weltspitze vorzudringen. „Bei der Entwicklung der nächsten Generation von Batterien dürfte Europa im Rennen bleiben“, schätzt Campinos. Denn die Studie hat das Forschungsgeschehen genau analysiert sowie dessen Qualität und Zukunftsfähigkeit mit einem Index gemessen. Ein Indexwert von über eins bedeutet, dass eine Volkswirtschaft global mithalten kann. Deutschland kommt auf einen Wert von knapp unter eins, Tendenz steigend. THOMAS MAGENHEIM-HÖRMANN