Wiesbaden – Häuser und Wohnungen sind in der Corona-Krise noch deutlich teurer geworden als zunächst angenommen – sowohl in Städten als auch auf dem Land. Durchschnittlich lagen die Preise für Wohnimmobilien im zweiten Quartal um 6,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt mit. Im Vergleich zum Vorquartal stiegen die Preise um 2 Prozent. Damit zeigt sich, dass die Corona-Krise dem Immobilienboom bisher nichts anhaben konnte – trotz einbrechender Wirtschaft, steigender Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit. Manche Ökonomen hatten zumindest mit einer Preisdelle gerechnet, da die Pandemie der deutschen Wirtschaft einen historischen Einbruch bescherte und die Einkommen vieler Menschen belastet. Auch war der Wohnungsmarkt im Lockdown eingefroren. Doch nichts dergleichen geschah, im Gegenteil: Die Preisaufschläge im zweiten Quartal fallen nun sogar höher aus als in einer ersten Schätzung vor vier Wochen veranschlagt.
Nach der neuesten Berechnung der Statistiker waren von April bis einschließlich Juni in den sieben größten deutschen Städten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf) Ein- und Zweifamilienhäuser 6,5 Prozent und Eigentumswohnungen 6,1 Prozent teurer als im Vorjahresquartal. Damit setzte sich der Boom in den Metropolen zwar fort, wenngleich mit abnehmender Dynamik bei Wohnungen. Hier waren die Preisaufschläge in den Vorjahresquartalen noch höher gewesen. In den anderen Großstädten ab 100 000 Einwohner stiegen die Häuserpreise im zweiten Quartal um 7,3 Prozent, jene für Eigentumswohnungen kletterten gar um 8,2 Prozent zum Vorquartal.
Auch auf dem Land verteuerte sich Wohneigentum: Häuser um mindestens 4,8 Prozent, Wohnungen um mindestens 5,9 Prozent. Die Nachfrage nach Wohnraum ist vor allem in Ballungsräumen groß.
Allerdings schließen die Ökonomen nicht aus, dass sich die Corona-Pandemie zeitverzögert auf dem Immobilienmarkt niederschlägt –- etwa, wenn sich die Lohnentwicklung dauerhaft eintrübt.