München/Nürnberg – Ungeachtet der Ankündigungen von massivem Personalabbau in der Automobilbranche hellt sich die Stimmung am Arbeitsmarkt generell weiter auf. Das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sprang im September erstmals seit Monaten wieder über die 100-Punkte-Marke, wie das IAB mitteilte. „Ein halbes Jahr nach dem Shutdown verbessern sich die Aussichten, Arbeitslosigkeit wieder abzubauen“, sagte der Leiter des Forschungsbereiches Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen beim IAB, Enzo Weber.
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator. Es basiert auf den Prognosen aller deutschen Arbeitsagenturen für die bevorstehenden drei Monate. Das Barometer besteht aus zwei Komponenten – Arbeitslosigkeit und Beschäftigung. Die Entwicklung bei der Arbeitslosigkeit werde günstiger erwartet als bei der Beschäftigung, also der Neubesetzung offener Stellen. „Der Arbeitsmarkt hat sich gefangen“, sagte Weber. Derzeit werde weniger entlassen als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Die schnelle Erholung der Wirtschaft nach der Aufhebung vieler Corona-Beschränkungen und der Umsetzung umfangreicher staatlicher Stabilisierungsmaßnahmen habe den Abwärtstrend gestoppt. Allerdings sieht er auch Risiken, darunter verzögerte Insolvenzen und die fehlende Zuwanderung, die das Arbeitskräftepotenzial über Jahre deutlich erhöht habe.
Eine Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts ergab, dass immer mehr Unternehmen Neueinstellungen ins Visier nehmen. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer stieg von 95,4 Punkten im September auf 96,3 Punkte, wie das Münchner Forschungsinstitut mitteilte. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer basiert auf etwa 9000 monatlichen Meldungen von Unternehmen verschiedener Branchen.