Billiger Sprit, weniger Steuern

von Redaktion

Verbraucherpreise sinken im September um 0,2 Prozent

Wiesbaden – Die Inflation in Deutschland ist im September zum zweiten Mal seit der Absenkung der Mehrwertsteuer unter die Nullmarke gerutscht. Die Verbraucherpreise lagen um 0,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Damit sank die jährliche Teuerung auf den niedrigsten Stand seit Januar 2015 mit damals minus 0,3 Prozent. Eine negative Jahresinflation hatten die Wiesbadener Statistiker bereits im Juli dieses Jahres mit minus 0,1 Prozent errechnet.

Die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuersätze sowie ein kräftiger Rückgang der Energiepreise dämpften den Preisauftrieb. In welchem Umfang die Steuersenkung an die Verbraucher weitergegeben wird, ist statistisch aber schwer nachweisbar. Volkswirte der Commerzbank erklärten am Dienstag, es seien „bei einzelnen Waren- und Dienstleistungsgruppen teilweise erhebliche Preisschwankungen festzustellen“. So seien etwa Fahrkarten für Fernreisen mit der Bahn günstiger geworden, während Preise für andere Dienstleistungen teils erheblich angehoben worden seien. Das Bundesamt selbst wies darauf hin, dass Friseurbesuche in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden sind – unter anderem deshalb, weil die Salons Zusatzkosten wegen der Hygieneauflagen haben.

Deutlich weniger zahlen als vor einem Jahr mussten Verbraucher im September nach Angaben des Bundesamtes für Haushaltsenergie und Kraftstoffe (minus 7,1 Prozent). Dagegen verteuerten sich Nahrungsmittel um 0,6 Prozent, wobei sich in dieser Produktkategorie der Preisauftrieb seit Monaten abschwächt.

Sinkende oder negative Inflationsraten sind in der Regel ein Alarmsignal für die Währungshüter der Notenbanken. Volkswirte gehen aber davon aus, dass die Inflation in Deutschland im nächsten Jahr wieder deutlich anziehen wird, wenn der Sondereffekt der Mehrwertsteuersenkung ausläuft. dpa

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