Staatsfonds für Zulieferer

von Redaktion

Bayern-SPD will Investitionen in kleinere Betriebe der Autobranche

München – Die SPD im bayerischen Landtag fordert mehr staatliche Unterstützung für die Beschäftigten der kriselnden Automobilbranche im Freistaat. Dort, wo Arbeitsplätze verloren gingen, solle der Staat helfen, neue entstehen zu lassen, sagte SPD-Fraktionschef Horst Arnold unserer Zeitung. Dazu könne der Freistaat einen Beteiligungsfonds für kleinere und mittlere Unternehmen auflegen, um deren Investitionen in zukunftsfähige Technologien zu unterstützen.

Mit Blick auf die angekündigten Stellenstreichungen bei MAN, Continental oder Schaeffler sagte Arnold: „Wir appellieren an die Arbeitgeber. Die Corona-Krise darf kein Vorwand für Stellenabbau sein.“ Die Unternehmen sollten in Zukunftstechnologien investieren und Transformationsprozesse gemeinsam mit den Beschäftigten gestalten. Laut der Antwort des bayerischen Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Landtags-SPD war die Zahl der Beschäftigten in der Automobilbranche im Freistaat aber schon im Jahr 2019 erstmals seit fast einem Jahrzehnt wieder rückläufig.

Durch Digitalisierung der Mobilität und neue Antriebstechniken sind bei etablierten Betrieben laut ifo-Institut langfristig 55 000 Stellen bedroht. Nach Vorstellung der SPD soll der Freistaat gerade kleinen und mittleren Betrieben der Branche mit Unternehmensbeteiligungen Zeit und Kapital verschaffen, um Transformationsprozesse anzugehen und so zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen.

Auch Ausgründungen und Start-ups könne man so unterstützen, sagte Arnold. Zudem brauche auch Bayern ein gesetzlich einklagbares Recht auf Bildungsfreistellung für Angestellte, damit diese sich fit machen könnten für den anstehenden Wandel. Neben Bayern hat nur noch Sachsen kein solches Recht.

Im vergangenen Jahr arbeiteten in Bayern rund 206 000 Menschen bei Kraftfahrzeug- und Teileherstellern, 102 000 davon in Oberbayern. Neun Jahre zuvor waren es bayernweit 168 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Der Höchststand des vergangenen Jahrzehnts war 2018 mit 208 000 Beschäftigten erreicht. In der Statistik nicht berücksichtigt sind Kleinbetriebe, Zulieferer aus der Textilindustrie sowie die inzwischen über 120 000 Beschäftigten in Kfz-Handel und Werkstätten. STEFAN REICH

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