München/Berlin – Bahnkunden müssen für die Tickets im Fernverkehr ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember mehr bezahlen. Das gab die Deutsche Bahn nun bekannt. Im Durchschnitt steigen die Preise für einen Fahrschein demnach um ein Prozent und liegen damit immer noch unter dem Vergleichswert vom Vorjahr. Das liegt an der Senkung der Mehrwertsteuer im Januar dieses Jahres. Diese hatte zu einer Preissenkung um rund zehn Prozent geführt.
So moderat, wie es die Bahn weismachen will, ist die Anhebung im Dezember jedoch nicht. Insbesondere Vielfahrer müssen deutlich mehr für Streckenzeitkarten oder die Netzkarte ausgeben. Der Preis für die BahnCard 100 steigt beispielsweise um 1,9 Prozent. Die Steigerung liegt deutlich über der allgemeinen Teuerungsrate. Die Flexpreise, früher als Normalpreise bekannt, verteuern sich um 1,5 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich.
Dafür können die meisten Besitzer einer BahnCard sowie Schnäppchenjäger aufatmen. Für sie ändert sich wenig. Die Preise für die BahnCards 25 und 50 bleiben stabil. Für die Rabattkarte 25 gilt bis Ende Oktober auch noch ein Sonderangebot von 24,90 Euro im Jahr in der zweiten Klasse und 69,90 Euro in der ersten Klasse. Beide sind sonst etwa doppelt so teuer.
Verändert werden die Konditionen für die Seniorenbahncard. Bisher kann diese ab dem 60. Geburtstag erworben werden. Ab April 2021 liegt das Mindestalter bei 65 Jahren.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) kritisiert die Preispolitik der Bahn heftig. „Die Ticketpreiserhöhungen sind unverschämt“, sagt vzbv-Chef Klaus Müller. Auf der einen Seite erhalte die Bahn eine milliardenschwere Finanzspritze vom Bund, auf der anderen würden die Züge immer unpünktlicher und das Unternehmen versage bei der Digitalisierung. „Es rächt sich“, klagt Müller, „dass der Bundesfinanzminister die Staatshilfe nicht an verbraucherfreundliche Konditionen gekoppelt hat.“ Bahnfahren müsse attraktiver werden, nicht teurer.
Frühbuchen kann sich nun lohnen. Der Vorverkauf für den neuen Fahrplan startet am 13. Oktober. Bei Buchungen bis zum 12. Dezember berechnet die Bahn noch die alten Preise. Auf einzelne Strecken bezogen hält sich der Aufschlag in Grenzen. Die Fahrt von Berlin nach München kostet künftig 137 Euro, zwei Euro mehr. Von Köln nach München werden statt 132,30 Euro ebenfalls zwei Euro mehr fällig. Zwischen Düsseldorf und Stuttgart kostet das Ticket bald 106,50 Euro statt 105 Euro.
Im Gegenzug kündigt die Bahn Qualitätsverbesserungen an. Allein im Fernverkehr kommen demnach neue Züge mit weiteren 13 000 Sitzplätzen zum Einsatz. Die Kapazitäten werden in den kommenden Jahren weiter erhöht. Dafür investiert die Bahn 8,5 Milliarden Euro, unter anderem in superlange ICE-Züge. WOLFGANG MULKE