München – Hoffnung für die Gastronomie: Die Unsicherheit, wie sich Umsätze von Wirten durch Außerhausverkauf auf die Hilfen im November-Lockdown auswirken, ist ein Stück weit gewichen. Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hat seine Mitglieder über ein erstes Papier des Bundeswirtschafts- und des Bundesfinanzministeriums informiert, mit dem sich eine Lösung abzeichnet. Erst Erlöse, die 25 Prozent des Vergleichsumsatzes aus dem Vorjahresmonat übersteigen, werden auf die Umsatzerstattung angerechnet. So soll verhindert werden, dass Wirte mit den Hilfen auf über 100 Prozent ihres eigentlichen Umsatzes kommen.
Allerdings soll die Umsatzerstattung auf 75 Prozent der Umsätze begrenzt werden, für die im Vergleichszeitraum 2019 die volle Umsatzsteuer abgeführt wurde. Diese volle Steuer (Satz: 19 Prozent) wird auf Speisen und Getränke fällig, die in einer Wirtschaft auch verzehrt werden. Das betrifft Pizzerien und Fast-Food-Lokale mit hohen Anteilen an Außerhausverkauf (dafür gelten normalerweise sieben Prozent Umsatzsteuer).
Bei den meisten Wirtschaften spielen diese Umsätze im Normalbetrieb eine untergeordnete Rolle. Das bedeutet: Der erlaubte Notbetrieb schmälert die Hilfen in diesen Fällen nicht.
Unterdessen kommt ein verzweifelter Hilferuf von Großhandelsbetrieben, die Wirtschaften und Hotels mit Lebensmitteln oder Kosmetikprodukten beliefern. Jedes zweite dieser Unternehmen rechnet laut einer Blitzumfrage des Branchenverbands LGAD mit einer Halbierung ihrer Umsätze. Denn sie machen bis 60 Prozent ihrer Erlöse mit der Gastronomie. „Die vielen kleineren und mittleren Unternehmen werden auch existenziell bedroht“, sagt LGAD-Präsident Christoph Leicher. Er fordert deshalb, „diese Unternehmen nicht zu vergessen und sie in die beschlossene außerordentliche Wirtschaftshilfe miteinzubeziehen“. Die Branche hat laut LGAD allein in Bayern 30 000 Beschäftigte.
Die Lage vieler Betriebe in der Tourismusbranche und dem Gastgewerbe ist auch nach Einschätzung des DIHK sehr kritisch. Schon vor den großen Einschränkungen im November hätten die Firmen schwer zu kämpfen gehabt. So habe zu Herbstbeginn nur jeder zehnte Beherbergungsbetrieb auf Vorkrisenniveau gearbeitet. mp/dpa