Berlin/München – Die Verlängerung des Teil-Lockdowns in den Dezember verschärft nach Einschätzung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) die Existenznot vieler Händler in den Innenstädten noch einmal dramatisch. Durch die Entscheidung von Bund und Ländern würden sich voraussichtlich weitere Umsätze in Milliardenhöhe in den Online-Handel verlagern. „Viele Innenstadthändler stehen vor der Insolvenz. Jetzt bricht auch noch das normalerweise umsatzstarke Weihnachtsgeschäft weg. Das ist ohne staatliche Unterstützung nicht mehr zu stemmen“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth (siehe dazu auch Interview unten).
Der Verband geht davon aus, dass sich durch die Verlängerung des Teil-Lockdowns Umsätze in Höhe von zwei Milliarden Euro in den Online-Handel verlagern. Damit würden in diesem Jahr online erstmals 70 Milliarden Euro umgesetzt. Die großen Verlierer seien viele innerstädtische Händler, denen unter den Corona-Bedingungen die Kunden und die Umsätze wegbrächen.
Der verlängerte Teil-Lockdown wird auch aus Sicht des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags „noch mehr Unternehmen in Bedrängnis bringen“. Die Verlängerung der Einschränkungen bis Weihnachten und wohl bis ins neue Jahr sei für viele Betriebe schmerzhaft, sagte BIHK-Präsident Eberhard Sasse am Donnerstag in München. Rund 40 Prozent der Betriebe in der Reisewirtschaft, Gastronomie, Kultur-, Kreativ- und Eventwirtschaft sehen sich nach eigenen Angaben jetzt existenziell bedroht. dpa