Balzhausen/Delmenhorst/Eitorf/Duisburg – Die Corona-Pandemie wird auch die Weihnachtszeit in diesem Jahr verändern. Viele Weihnachtsmärkte wurden bereits abgesagt, auch Weihnachtsfeiern müssen ausfallen. Für Weihnachtsstimmung wollen Hausbesitzer mit tausenden Lichtern sorgen. An vielen Orten erleuchten zur Adventszeit wieder etliche Weihnachtshäuser.
Auch Josef Gloggers Garten im bayerischen Balzhausen bei Günzburg verwandelt sich in eine Krippe mit knapp 30 000 Lichtern: Maria und Josef teilen sich einen Stall mit Ochs und Esel, darüber leuchtet der Weihnachtsstern. Engel jubilieren und spielen Posaune. Ein Hirte macht sich mit seinen Schäfchen auf den Weg zur Krippe und von der Ferne nähern sich schon die Heiligen Drei Könige.
„Die beleuchtete Krippe hab ich selbst gebaut“, erzählt Josef Glogger. Mit dem Aufbau fange er inzwischen schon im Oktober an. Die Heilige Familie funkle nun mit knapp 2000 Lichtern. „Alles in warmem Weiß, kein Bling-Bling. Buntes Licht würde nicht zu der Krippe passen.“ Dafür bemale er die Figuren in verschiedenen Farben. Bis zu 4000 Besucher bestaunen bis zum 6. Januar normalerweise die Krippe und spenden für ein Kinderhospiz. Nach der Absage der Christkindlmärkte könnten es dieses Jahr noch mehr werden, vermutet Glogger. Sicherheitshalber habe er Masken gekauft, Desinfektionsspender aufgestellt und Plakate mit Hygieneregeln aufgehängt.
Im herrschaftlichen Park leuchtet ein riesiger Adventskranz, vom Turm des Anwesens strahlt ein Nikolausgesicht: Unzählige Lampen und Lichtschnüre lassen an einer alten Fabrikantenvilla in Eitorf in Nordrhein-Westfalen vorweihnachtliche Stimmung aufkommen. Seit rund 20 Jahren schmückt die Familie Baumgart mit großem Aufwand rechtzeitig zum Advent ihr Haus – „und es ist jedes Jahr ein bisschen mehr geworden“, sagt Barbara Baumgart.
In der gut 20 000-Einwohner-Stadt im Rhein-Sieg-Kreis sei das immer eine kleine Attraktion, viele Bürger erfreuten sich an der Lichterdeko und kämen extra deswegen bei der Villa Boge vorbei, erzählt Barbara Baumgart. „Gerade in diesem Jahr, in dem alles so düster scheint, können wir hoffentlich andere Menschen damit aufheitern.“
20 000 LED-Lichter leuchten an den Fenstern von Andreas Krauses altem Zechenhaus in Duisburg, 3500 an der Haustür und 5000 am Tannenbaum draußen vor der Tür. Der 58-jährige Duisburger ist absoluter Weihnachtsfan und lässt jedes Jahr vom 1. Advent bis zum 6. Januar sein Haus mit tausenden LED-Lichtern erstrahlen. 100 000 Einzellichter sind es insgesamt, schätzt er. „Den Leuten draußen ’ne Freude machen und das Lächeln der Kinder – das ist mein Antrieb“, sagt Krause. Mancher kleine Besucher habe schon gefragt, ob das denn das Haus des Weihnachtsmannes sei.
Für den Lichterglanz greift Krause tief in die Tasche – rund 1000 Euro koste die Beleuchtung in den sechs Wochen. Und 14 Tage Urlaub, um all die Lampen rechtzeitig anzubringen. Mit rund 60 000 Lichtern hat Familie Borchart aus Delmenhorst in Niedersachsen ihr Haus geschmückt. „Es gibt nichts, was nicht beleuchtet ist“, sagte Sven Borchart, der mit seiner Frau und seinem erwachsenen Sohn seit Februar Dekorationen gebastelt und geschmückt hat. „Wir haben dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum, das wir eigentlich ganz groß feiern wollten“, erzählt der 50-Jährige, dessen Weihnachtshaus weit über Niedersachsen hinaus bekannt ist. Es sei schade, dass dies wegen der Corona-Pandemie nun nicht möglich sei. „Wir müssen das Beste daraus machen.“ Eingeschaltet wird der Lichterglanz am ersten Advent. Das Angebot von Getränken und Knabbereien ist wegen der Ausbreitung des Coronavirus nun nicht möglich. Anders als in den Vorjahren darf das Grundstück nicht betreten werden. Aber: „Von der Straße und vom Bürgersteig aus kann man alles sehen“, so Borchart. Vom Sonntag an sollen die Lichter täglich zwischen 16 Uhr und 21 Uhr strahlen – bis einschließlich Silvester.
Vermutlich sogar bis Mariä Lichtmess Anfang Februar erstrahlt das Haus von Familie Kassner im Eglinger Ortsteil Deining (Bad Tölz-Wolfratshausen). Viele Menschen haben schon sehnsüchtig darauf gewartet, dass die Figuren, in die Familie in den vergangenen Jahren viel investiert hat, wieder zu leuchten anfangen. Es versteht sich von selbst, dass das gesellige Glühweintrinken im Garten heuer nicht möglich ist. „Das ist einfach nicht drin, klar“, sagt Andreas Kassner. dpa, vu