München – Naschen allein oder in kleiner Runde: Die Weihnachts-Hochsaison ist für Hersteller und Händler von Schokolade unter den besonderen Corona-Bedingungen 2020 auch kurz vor dem Fest ein schwieriges Geschäft. Der Chef des Branchenverbands Sweets Global Networks in München, Hans Strohmaier, spricht von einem „bis dato unbekannten Maß an Nervosität, wie die finale Bilanz am Ende des Jahres aussehen wird“.
Der deutsche Süßwarenhandel macht im November und Dezember in der Regel ein Viertel seines Jahresumsatzes von zuletzt fast 15 Milliarden Euro. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) werden in einer normalen Weihnachtssaison allein weit über 100 Millionen Weihnachtsmänner und -nikoläuse sowie 80 Millionen gefüllte Adventskalender von den heimischen Anbietern abgesetzt. Ob das auch Ende 2020 gelingt, ist unklar.
Aus dem wichtigen Exportgeschäft gab es zuletzt keine guten Nachrichten. 30 Millionen Adventskalender gehen laut BDSI üblicherweise pro Jahr ins Ausland. Von den Schoko-Nikoläusen stellte etwa die Firma Rübezahl aus dem baden-württembergischen Dettingen unter Teck fünf Millionen Stück weniger her als sonst. Man erwartet im Weihnachtsgeschäft einen Umsatzrückgang, auch die internationale Nachfrage sei deutlich zurückgegangen. „Es gibt hier sogar Länder, die in dieser Weihnachtssaison gar keine Saisonprodukte bei uns bestellt haben“, berichtete ein Firmensprecher. Laut Herstellerverband verließen in diesem Jahr 1,3 Prozent weniger Schoko-Nikoläuse die Produktionshallen. dpa