Chip-Engpässe: Immer mehr Autobauer drosseln Produktion

von Redaktion

München – Der weltweite Engpass bei Halbleitern lähmt zunehmend die deutsche Autoindustrie. Auch bei BMW ist man in Sorge. „Das ist ein Thema, das bei uns weit oben steht“, sagte ein Konzernsprecher am Freitag gegenüber Merkur.de.

Für den Januar sei die Versorgung mit Halbleitern gesichert, hieß es. „Aber natürlich ist auch BMW nicht von der globalen Entwicklung abgekoppelt“, sagte der Sprecher. Bislang habe die Versorgung mit elektronischen Bauteilen jedoch zu keinen Produktionsunterbrechungen geführt.

Bei anderen Herstellern hat der Lieferengpass bei Halbleitern hingegen bereits spürbare Auswirkungen. So musste VW in Wolfsburg die Fertigung des Tiguan und des Touran wegen fehlender Chips bereits einstellen. Zuvor hatte der Konzern wegen fehlender Elektronik-Bauteile bereits die Produktion des Golf 8 drosseln müssen. Nun weiten sich die Probleme aus. Ab Montag sollen auch die Bänder im VW-Werk in Emden stillstehen. Dort baut der Konzern den Passat. Die betroffenen 9000 Beschäftigten gehen in Kurzarbeit. Auch die Konzerntochter Audi bekommt die Engpässe inzwischen zu spüren. Ab Montag ruht die Produktion der A4-Limousine sowie des A5-Cabrios in Neckarsulm, ab Donnerstag auch im Stammwerk in Ingolstadt. Von den Plänen sind insgesamt gut 10 000 Mitarbeiter betroffen. Sie sollen ebenfalls in Kurzarbeit gehen, zunächst bis Ende Januar, hieß es.

Unterdessen spitzt sich die Lage auch beim Stuttgarter Autobauer Daimler zu. Für sein Kompaktwagenwerk in Rastatt hat der Konzern bereits Kurzarbeit angekündigt. Auch im Werk Bremen wird nun die Produktion gedrosselt.

Die weltweiten Engpässe bei Halbleitern sind eine Folge der Corona-Pandemie. Mit deren Ausbruch brach die Auto-Nachfrage im Frühjahr drastisch ein. Daher strichen auch die Chiphersteller ihre Produktionspläne zusammen. Doch im Sommer zog die Nachfrage nach Neufahrzeugen weltweit unerwartet kräftig an. Nun werden Chiphersteller wie Infineon oder NXP oder Auftragsfertiger wie TSMC von der Nachfrage überrannt.   THOMAS SCHMIDTUTZ

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