Wirecard: Vorwürfe und ein Abgang

von Redaktion

München – Mit dem Leerverkaufsverbot für Wirecard-Aktien hat sich die Finanzaufsicht Bafin nach Ansicht des früheren Vorstands der Wirecard Bank auf die Seite des Konzerns gestellt. „Für mich hat die Bafin Partei ergriffen für die Wirecard AG“, sagte der frühere Vorstand der Wirecard Bank, Rainer Wexeler, gestern im Wirecard-Untersuchungsausschuss. Mit dem Verbot habe die Bafin den Konzern offenbar vor Angriffen von Leerverkäufern schützen wollen.

Bei einem Leerverkauf oder Shortselling wetten die Spekulanten auf den Kursrückgang einer Aktie. In Deutschland ist das umstritten. Begründet wurde das Vorgehen damals mit einer drohenden Marktverunsicherung.

Derweil hat die vom Wirecard-Skandal schwer erschütterte Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) ihre Deutschland-Spitze ausgewechselt. Hubert Barth, seit 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung des in Stuttgart ansässigen Deutschland-Ablegers von EY, werde künftig eine neue Aufgabe „auf europäischer Ebene“ übernehmen, hieß es gestern. EY hatte die Bilanzen des mittlerweile insolventen Zahlungsdienstleisters von 2009 bis 2018 geprüft und abgesegnet – lediglich für den Abschluss des Geschäftsjahres 2019 verweigerte die Gesellschaft das Testat. Laut Münchner Staatsanwaltschaft waren die Wirecard-Bilanzen aber spätestens seit 2015 manipuliert.  mm,dpa

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