München – Er hat Konkurrenten verspottet, über Politiker gelästert und mit provozierenden Motiven geworben. Jetzt tritt Vollblutunternehmer Erich Sixt ins zweite Glied zurück. „Ich habe das Pensionsalter um zehn Jahre überschritten und gehe in Teilruhestand“, erklärte der 76-jährige zur letzten Bilanzvorlage als Firmenchef. Er will sich im Juni von der Sixt-Hauptversammlung zum Oberaufseher wählen lassen – angesichts der Aktienmehrheit der Familie eine Formalie. Dass Firmenchefs in der Regel zwei Jahre Auszeit nehmen sollten, bevor sie Aufsichtsräte werden, ficht den Firmenpatriarchen nicht an.
Neue und gleichberechtigte Co-Chefs werden die Söhne Alexander und Konstantin, beide sind seit 2015 im Vorstand. Seine in vierter Generation managenden Söhne hätten großen Anteil daran, dass das Familienunternehmen im Corona-Jahr 2020 mit zwei Millionen Euro nach Steuern noch einen Minigewinn geschafft habe, lobt Vater Erich. Der kam durch den Verkauf des Leasinggeschäfts zustande. Der bereinigte operative Gewinn ist 2020 von plus 308 Millionen Euro mit minus 82 Millionen Euro in die Verlustzone gestürzt. Die Umsätze sind parallel um vier Zehntel auf 1,5 Milliarden Euro eingebrochen. „Es ist positiv gelaufen, viel besser als bei anderen Touristikunternehmen“, findet der scheidende Chef. Dafür, dass 2021 nicht doch noch der 2020 vermiedene Verlust droht, wollte Sixt nicht die Hand ins Feuer legen. „Eine Prognose wäre nicht seriös, weil ich nicht weiß, was sich die Bundesregierung noch einfallen lässt.“ tmh