Herzogenaurach – Kaspar Ror-sted will nicht nach hinten blicken. „Wir werden im ersten Jahr unseres neuen Strategiezyklus schnell aus den Startblöcken kommen“, verspricht der Chef des Herzogenauracher Sportartiklers Adidas nach dem harten Corona-Jahr 2020. Ein fünfjähriger Wachstumsplan soll bis 2025 zu neuen Höhen führen. In dessen Zentrum stehen nachhaltige Produkte, digitale Geschäfte und Kundinnen. Eine neue, auf Lifestyle zugeschnittene Produktkategorie soll zudem vom Trend zu sportlicher Freizeitbekleidung profitieren.
Nachhaltiger werden will die Marke mit den drei Streifen unter anderem durch vegane, voll recyclebare und biologisch abbaubare Sportschuhe. Bis 2025 sollen neun von zehn Artikeln aus nachhaltigen Materialien bestehen und so Maßstäbe in der Branche setzen. Heute sind es sechs von zehn Produkten.
Dritter Wachstumsträger soll Direktvertrieb über konzerneigene Läden und vor allem Onlineverkäufe sein. Hier hat das Corona-Jahr 2020 schon einen gehörigen Schub gebracht. Um mehr als die Hälfte auf gut vier Milliarden Euro ist das eigene Onlinegeschäft 2020 gewachsen. Es macht nun gut ein Fünftel aller Konzernumsätze aus, die wegen der Pandemie insgesamt um 14 Prozent auf knapp 20 Milliarden Euro eingebrochen sind. Bis 2025 will Adidas Direktverkäufe am Sportfachhandel vorbei auf etwa die Hälfte der Konzernerlöse steigern und dabei das Onlinegeschäft auf acht bis neun Milliarden Euro verdoppeln. Dazu werden schon dieses Jahr rund 1000 Digitalexperten neu eingestellt. Durch die Coronakrise ist das weltweit gut 60 000 Beschäftigte umfassende Personal schon bisher relativ unbeschadet gekommen. Im Gegensatz zum weltgrößten Sportartikler Nike ist Adidas als globale Nummer zwei ohne Stellenabbau ausgekommen. Zudem haben die Franken pro Kopf 1000 Euro Corona-Sonderprämie bezahlt.
Um acht bis zehn Prozent jährlich sollen die Umsätze bis 2025 wachsen, der Nettogewinn sogar deutlich stärker um 16 bis 18 Prozent pro Jahr. Brachte 2020 noch einen 14-prozentigen Umsatzrückgang, soll es dieses Jahr wieder mit 15 bis 20 Prozent aufwärts gehen, was ohne Reebok bis zu 22 Milliarden Euro Erlös bedeuten würde. Die Gewinne sollen auf Basis fortgeführter Geschäfte ohne Reebok dieses Jahr nach 429 Millionen Euro bis zu 1,45 Milliarden Euro erreichen, was neun bis zehn Prozent operative Gewinnmarge heißt. T. MAGENHEIM-HÖRMANN