Britische Exporte brechen massiv ein

von Redaktion

London – Für die britische Regierung ist es ein herber Schlag, für Brexit-Gegner eine erwartbare Folge: Der britische Handel mit der EU ist im ersten Monat nach dem vollständigen EU-Austritt des Landes deutlich eingebrochen. Um 40,7 Prozent seien die Exporte in die Staatengemeinschaft im Januar im Vergleich zum Vormonat gesunken, teilte das Statistikamt ONS in London mit. Die Importe brachen ebenfalls ein, um 28,8 Prozent. Das machte sich auch im Gesamtbild bemerkbar: Aus- und Einfuhren sanken demnach insgesamt um je rund ein Fünftel. Es handele sich um den größten monatlichen Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Januar 1997.

Beispiel Maschinen und Transportmittel: Fahrzeugimporte aus der EU sanken um 39 Prozent, die Einfuhren aus Deutschland gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30,9 Prozent zurück. Auch andersrum hapert es. Im Januar sank die Autoproduktion auf der Insel den 17. Monat in Folge. „Die Automobilhersteller auf der Insel werden überdenken, ob sich eine Produktion im Königreich noch lohnt“, sagte der Außenhandelsexperte Marc Lehnfeld vom bundeseigenen Unternehmen Germany Trade and Invest in London.

„Der signifikante Einbruch der britischen Exporte in die EU liefert einen bedrohlichen Hinweis auf den Schaden, der dem Handel nach dem Brexit mit der EU durch die derzeitigen Grenzprobleme zugefügt wird“, sagte Suren Thiru, Chefökonom des britischen Handelskammerverbandes (BCC). Das seien keinesfalls nur Umstellungsprobleme – vielmehr dürfte der Handel das britische Wirtschaftswachstum im gesamten ersten Quartal 2021 beeinträchtigen. Die Wirtschaftsleistung sank im Januar um 2,9 Prozent, die Industrieproduktion lag im Jahresvergleich um 4,9 Prozent niedriger.  dpa

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