VW hält am Verbrennungsmotor fest

von Redaktion

Kein Termin für kompletten Wechsel zur E-Mobilität

Wolfsburg – Nach dem schwierigen, aber insgesamt doch profitablen Corona-Jahr 2020 will der VW-Konzern möglichst bald wieder zu alter Stärke zurückfinden. Einen wesentlichen Beitrag soll eine neue Plattformstrategie liefern, die nicht nur verschiedene Varianten der Antriebs-Hardware, sondern auch Batterien, Software und Mobilitätsdienste stärker vereinheitlicht. So will Volkswagen seine Größenvorteile nutzen und die Kosten weiter senken.

„Das gute Abschneiden im Krisenjahr 2020 gibt uns Rückenwind für die Beschleunigung unserer Transformation“, sagte Vorstandschef Herbert Diess zur Bilanzvorlage. Die VW-Gruppe konnte – trotz deutlicher Einbußen vor allem im zweiten Quartal – unterm Strich erneut einen hohen Gewinn einfahren. Nach Steuern blieben rund 8,8 Milliarden Euro in der Kasse. Nimmt man das Jahr vor der Pandemie als Maßstab, wird der Dämpfer allerdings deutlich: 2019 hatte der Konzern noch ein Nachsteuer-Ergebnis von gut 14 Milliarden Euro geschafft.

In diesem Jahr sollen eine Million elektrifizierte Fahrzeuge ausgeliefert werden. 2020 war es schon mehr als eine Verdreifachung, bei Plug-in-Hybriden ein Anstieg um 175 Prozent. Einen festen Zeitpunkt für das Ende des Verbrennungsmotors lehnt VW weiter ab.

„Der Wechsel zur E-Mobilität erfolgt weltweit unterschiedlich schnell, abhängig von der lokalen Gesetzgebung und Verfügbarkeit von CO2-freier Primärenergie“, sagte Diess. VW setze eher auf die Marktdurchdringung mit E-Autos: „2030 gehen wir davon aus, dass die Hälfte der Fahrzeuge, die wir weltweit verkaufen, batterieelektrisch angetrieben sein wird.“ Audi hatte angekündigt, ab sofort zumindest keine neue Generation von Verbrennungsmotoren mehr zu entwickeln.

Ein Problem bleibt der Teilemangel bei Halbleitern. „Die Situation ist noch immer unübersichtlich“, meinte Diess. „Bisher kommen wir gut durch, haben aber auch eine Produktion von 100 000 Autos verloren, die wir im Jahresverlauf wohl nicht aufholen werden.“

Bei den Erlösen rechnet VW 2021 mit einem bedeutenden Plus, nachdem es 2020 um 12 Prozent auf 223 Milliarden Euro abwärtsgegangen war. Auch die Profitabilität soll zulegen, schnellstmöglich soll das Ergebnis im laufenden Geschäft auf 7 bis 8 Prozent des Umsatzes steigen. 2020 hatte es wegen der schwächeren Verkäufe ein Minus auf 4,8 Prozent gegeben. Für 2021 peilt das Management 5,0 bis 6,5 Prozent an. Die einzelnen Konzernmarken schnitten im vergangenen Jahr meist besser ab als zwischenzeitlich erwartet. Die Hauptsparte VW Pkw schaffte es dank der zweiten Jahreshälfte mit einem Betriebsgewinn von 454 Millionen Euro doch noch in die schwarzen Zahlen. Der Umsatz der Marke brach um ein knappes Fünftel auf 71,1 Milliarden Euro ein.

Bei Audi machte sich die Krise mit einem Umsatzminus von 10 Prozent auf 50 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnisrückgang um 40 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro bemerkbar. Gut weg kam Porsche, wo der Umsatz mit 26,1 Milliarden Euro stabil blieb und das operative Ergebnis nur um 5 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro sank. Der Lkw-Bauer MAN meldete dagegen klare Verluste.

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