Ausgebrummt: Der Lkw der Zukunft fährt batterieelektrisch

von Redaktion

Nutzfahrzeugkonzern Traton sieht deutliche Vorteile gegenüber Brennstoffzellen – guter Start ins Jahr 2021

München – Es war bereits von Oberleitungen die Rede, um auch Nutzfahrzeuge auf Fernstraßen elektrisch betreiben zu können. Dann schwang das Pendel um, die Zukunft des Güterverkehrs schienen Wasserstoff und Brennstoffzellen zu sein. Seit einigen Monaten hat der Nutzfahrzeugkonzern Traton (MAN, Scania) eine neuen Weg eingeschlagen: Hin zu Batterie.

Eine erstaunliche Kehrtwende. Noch vor wenigen Jahren galt es als ausgemacht, dass Batterien für den Güterverkehr auf der Langstrecke unmöglich seien, weil das Gewicht der Stromspeicher keine Spielraum mehr für Fracht ließe. Das Problem scheint gelöst. Von lediglich vier Tonnen Batteriegewicht sprach gestern Andreas Kammel, der bei Traton für die Strategie zu alternativen Antrieben verantwortlich ist.

Entscheidend für die Abkehr vom Wasserstoff ist für Traton die Energiebilanz. Wenn mit elektrischer Energie Wasserstoff aus Wasser gewonnen wird und daraus in der Brennstoffzelle wieder Strom wird, werde laut MAN-Berechnungen nur ein Viertel der Ausgangsenergie genutzt. Beim Auto mit Batterie seien es drei Viertel.

Allerdings will Traton für den Abschied vom Verbrenner etwas, was auch den Absatz von elektrischen Pkw auf Trab gebracht hat: Staatliche Förderung. Noch wichtiger ist das, was auch im Pkw als Nadelöhr für Elektromobilität gilt: Die Ladeinfrastruktur. Wenn man sich vorstellt, dass an Autobahn-Parkplätzen hunderte Lkw gleichzeitig die obligatorischen Ruhezeiten zum Laden nutzen, kann man sich leicht ausmalen welche Strommengen dort ankommen müssen.

Unterdessen hat Traton nach dem Corona-Einbruch im letzten Jahr wieder Fuß gefasst. Die Bestellungen kletterten im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über die Hälfte auf rund 81 700 Lkw und Busse, wie die Münchner Holding mitteilte. „81 700 Aufträge innerhalb eines Quartals sind das beste Ergebnis, das die Traton Group bislang erzielt hat“, sagte der Vorstandsvorsitzende Matthias Gründler. Das große Plus sei auf das starke Lkw-Geschäft zurückzuführen. Dagegen sei das Geschäft mit Bussen noch von den Auswirkungen Corona-Krise belastet gewesen und deutlich geschrumpft. Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein auf die Aktionäre entfallender Überschuss von 129 Millionen Euro nach 96 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Während der Umsatz um 15 Prozent auf rund 6,5 Milliarden Euro stieg, verdreifachte sich das bereinigte operative Ergebnis auf 516 Millionen Euro, die bereinigte operative Umsatzrendite lag bei 7,9 Prozent. Die im April angehobene Prognose bestätigte Traton.  mp/dpa

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