Wasserstoff-BMW soll 2027 in Serie gehen

von Redaktion

VON SEBASTIAN HÖLZLE

München – In sechs Jahren soll es so weit sein: Dann sollen beim Münchner Autobauer BMW Brennstoffzellen-Autos in großen Stückzahlen vom Band rollen. Das geht aus Dokumenten zu einem Förderantrag hervor, die unserer Zeitung vorliegen. Die Rede ist von der Produktion eines Brennstoffzellen-Pkw mit modularer Brennstoffzellen-, Tank- oder Batterieeinheit ab 2027. Damit konkretisieren sich Pläne von BMW, ab wann mit einer Serienproduktion von Wasserstoff-Autos zu rechnen ist. Eine Sprecherin von BMW wollte sich gestern nicht dazu äußern.

Erlaubt die EU die Förderung, kann BMW nach den unserer Zeitung vorliegenden Informationen mit Staatsgeldern in Höhe von bis zu 345 Millionen Euro rechnen. BMW würde das Geld vom Bundesverkehrsministerium in Berlin erhalten, falls Brüssel grünes Licht gibt. Eine Sprecherin von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wollte die Zahlen gestern nicht kommentieren. Sie bestätigte lediglich, dass ihr Ministerium im Rahmen der EU-Wasserstoff-Strategie für den Verkehrssektor bis zu 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung stellen wolle.

Die Wasserstoff-Strategie der EU ist Teil des Green Deals von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Bei ihren Plänen, bis 2050 Klimaneutralität in Europa zu erreichen, spielt Wasserstoff eine zentrale Rolle. Neben der Stahl- und Chemieindustrie hat von der Leyen vor allem den Verkehrssektor mit seinen Benzin- und Diesel-Verbrennern im Visier.

BMW hatte zuletzt recht vage Angaben zu einer möglichen Serienproduktion von Wasserstoff-Autos gemacht. Vor einem Jahr hatte BMW-Chef Oliver Zipse gesagt, dass ab 2025 Wasserstoff-BMWs im großen Stil vom Band rollen könnten, nähere Angaben machte er nicht. Bekannt ist, dass der Konzern aus München seit Langem auf einen Mix verschiedener Antriebsarten setzt. Anders als etwa Volkswagen: In Wolfsburg hofft man auf einen Durchbruch der Elektromobilität, von der Brennstoffzelle will VW wenig wissen.

BMW dagegen kooperiert seit 2013 bei der Weiterentwicklung seiner Brennstoffzelle mit Toyota. „Ist die Versorgung mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff sichergestellt, ist diese Technologie eine attraktive Möglichkeit, emissionsfreie Mobilität mit Langstreckentauglichkeit sowie kurzen Tankzeiten zu verbinden“, heißt es im jüngsten Geschäftsbericht.

2019 präsentierte BMW auf der Auto-Messe IAA in Frankfurt den BMW i Hydrogen Next. Dabei handelt es sich um ein Wasserstoffauto, das auf dem Stadtgeländewagen X5 basiert. Im kommenden Jahr soll das Auto vom Band rollen – in einer Kleinserie. Seit gestern ist auch die Massenproduktion von Wasserstoff-Autos in Sicht.

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