München – Das Stammhaus von Konen steht in der Sendlinger Straße in München. Zusammen mit der Zweigniederlassung Bram in Luxemburg geht es an die Stuttgarter Breuninger-Gruppe, die entsprechenden Verträge seien am Donnerstag unterzeichnet worden, erklärte Breuninger-Chef Holger Blecker gegenüber Merkur.de. Die Arbeitsverhältnisse der rund 700 Konen-Mitarbeiter würden fortgeführt, versicherte Blecker. „Wir brauchen so tolle Leute.“
„München als Weltstadt sowie Luxemburg als attraktive internationale Destinationen waren schon lange Wunschstandorte für Breuninger“, sagte Blecker. Das Familienunternehmen Konen sei mit seiner „starken Marke, der tiefen lokalen Verankerung sowie der engen Kundenbeziehung eine perfekte Ergänzung unseres stationären Portfolios“. Der Schritt stehe allerdings noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch das Bundeskartellamt, betonte er. Man hoffe auf eine Entscheidung bis Ende Juni.
Zum Kaufpreis äußerte sich Blecker nicht. Man habe Stillschweigen vereinbart. Auch zu den weiteren Plänen in München hielt sich Blecker unter Verweis auf die bevorstehende kartellrechtliche Prüfung zunächst bedeckt. Man könne sich aber „eine Integration beider Traditionsnamen unter der starken Dachmarke Breuninger gut vorstellen“, erklärte Blecker.
Mit der Übernahme der beiden Konen-Standorte verfügt Breuninger künftig über insgesamt 13 Kaufhäuser. Zur Gruppe gehören das Stammhaus in Stuttgart sowie weitere Läden unter anderem in Nürnberg, Karlsruhe, Freiburg, Leipzig, Erfurt, Dresden sowie auf der Königsallee in Düsseldorf. Dazu kommt ein florierendes Internet-Geschäft. Neben dem Heimatmarkt in Deutschland haben die Stuttgarter in den vergangenen Jahren auch in Österreich und der Schweiz eigene Web-Dependancen eröffnet.
Durch den Einstieg der Schwaben bei Konen dürfte sich der Wettbewerb im Premium- und Luxussegment in der bayerischen Landeshauptstadt weiter verschärfen. Neben dem bekannten Münchner Luxuskaufhaus Oberpollinger sowie Lodenfrey konkurrieren auch der traditionsreiche Herrenausstatter Hirmer und Ludwig Beck um die betuchte Klientel. Die Münchner Innenstadt gilt in der Branche als besonders lukrativer Standort. Nach einer aktuellen Schätzung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist der Großraum München mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft von gut 30 000 Euro die finanzkräftigste Region in Deutschland. Außerdem hofft die Branche mit dem absehbaren Ende der Corona-Pandemie auf die Rückkehr kauffreudiger Touristen aus dem Nahen Osten, China, Russland und den USA. Das wollen sich auch die Stuttgarter nicht entgehen lassen. „München ist auch wegen der Besucher hochattraktiv“, sagte Blecker.
Mit einem Umsatz von gut 860 Millionen Euro sowie einem Überschuss von 19,8 Millionen Euro im Vor-Corona-Jahr 2019 gilt Breuninger als Branchenschwergewicht. Allerdings mussten auch die Schwaben wegen der Corona-bedingten Schließungen einen Rückschlag hinnehmen. Man habe „im stationären Bereich sowohl im letzten Jahr als auch in diesem Jahr jeweils einen Umsatzverlust in dreistelliger Millionenhöhe“ zu verkraften, sagte Blecker. Auch das boomende Online-Geschäft habe dies nicht vollständig auffangen können.
Das Münchner Traditionshaus Konen hatte zuletzt stark in den Ausbau seines Online-Shops sowie in seine beiden Häuser investiert. 2019 waren die Erlöse der Konen Bekleidungshaus GmbH & Co. KG um rund 3,5 Prozent auf knapp 92 Millionen Euro gesunken. Der Nettoverlust lag 2019 bei 1,82 Millionen Euro nach rund 731 000 Euro im Jahr zuvor. Für 2020 hatte Konen zunächst auf ein Umsatzplus sowie eine „leichte“ Ergebnis-Verbesserung gehofft, die Prognose jedoch wegen der Corona-Pandemie kassiert.
Der „massive Umsatzverlust“ wegen der zwischenzeitlichen Schließungen dürfte 2020 zu „einem starken Umsatzrückgang und einem starken Rückgang des Ergebnisses“ führen, heißt es im Prognose-Bericht des Jahresabschlusses zum Geschäftsjahr 2019.