Cupertino – Apple wirbt seit Monaten mit dem Thema Datenschutz. Zuletzt sorgte ein Update der Betriebssysteme für iPhone und iPad dafür, dass Anwenderinnen und Anwender nerviges Werbe-Tracking wirksam unterbinden können. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC legten Apple-Chef Tim Cook und sein Team jetzt noch einmal nach. So wird die E-Mail-App beispielsweise künftig verhindern, dass Überwachungsprogramme nachvollziehen können, ob jemand eine Mail geöffnet hat oder nicht.
Mit seinem Vorstoß in Sachen Datenschutz lenkt Cook den iPhone-Konzern auf Kollisionskurs mit großen Internetkonzernen, vor allem mit Facebook. Das Imperium von Mark Zuckerberg lebt davon, Daten über Menschen zu sammeln, um Werbung zielgerichtet ausliefern zu können. Doch die Proteste aus der Werbeindustrie haben Apple nicht zum Einlenken bewogen, ganz im Gegenteil. So wird der Apple-Browser Safari künftig seine eigene technische Adresse im Web verschleiern können. Und wer alle Netz-Verbindungen seiner Apps abschirmen möchte, kann künftig auf die Funktion „Private Relay“ zurückgreifen. Sie ist Teil eines neuen Abos iCloud+. Bewegungen im Netz werden anonymisiert. Selbst beim verstärkten Einsatz der Künstlichen Intelligenz, den Apple quer durch alle Produktgruppen vorantreibt, steht der Datenschutz im Vordergrund. Denn in der Regel werden beim maschinellen Lernen à la Apple Daten nicht an irgendwelche Server übertragen, sondern lokal auf den Geräten verarbeitet.
Die Videochat-App Facetime wird nach dem Boom von rivalisierenden Diensten wie Zoom in der Corona-Krise deutlich ausgebaut. Apple tritt dabei aber nicht nur gegen Zoom an, sondern auch gegen Facebook. Denn die erneuerte Videochat-Software von Apple ermöglicht nun auch gemeinsame Filmabende mit Freunden, obwohl jeder zu Hause ist. Das funktioniert quer über die Apple-Produktpalette – iPhone, iPad, Mac und Apple TV – hinweg.
Eine andere Botschaft richtete sich an die Geschäftspartner von Apple. So können Hersteller von Hausgeräten die Sprachassistentin Siri integrieren. Diesen Weg gehen bereits Amazon mit der Assistenzsoftware Alexa und Google mit seinem Assistant. dpa