Schrobenhausen – Die Deutschlandzentrale des Unternehmens ist schwer zu sehen. Sie liegt versteckt in einem Wald bei Schrobenhausen. MBDA ist aber einer der wichtigen Akteure in der Rüstungsindustrie: ein multinationaler Konzern für Lenkflugkörper. Er will nun in Zusammenarbeit mit Krauss Maffei Wegmann (KMW) Flugkörper mit großer Reichweite für Artillerie-Systeme der Bundeswehr entwickeln. Eine entsprechende Absichtserklärung (Memory of Unterstanding) wurde bereits unterzeichnet.
Der Westen gerät bei den entsprechenden Fähigkeiten ins Hintertreffen, befürchtet MBDA-Manager Peter Heilmeier. „Die Nato ist bei der Reichweite gegenüber Russland und China unterlegen“, sagt er. Lenkflugkörper mit Reichenweiten bis zu 499 Kilometer, die bei Navigation und Zielerkennung Künstliche Intelligenz einsetzen, könnten die Lücke schließen. MBDA sieht sich dafür gerüstet. Heute ist für entsprechende Artillerie-Systeme für Deutschland bereits bei deutlich unter 100 Kilometern Schluss.
Abschussbasis ist ein international entwickelter Raketenwerfer, der in den USA seit den 1980er-Jahren im Einsatz ist. Bei der Bundeswehr wird es seit 1990 genutzt und seither von KMW weiterentwickelt. Daraus soll auch die Plattform für das künftige System werden. MBDA steuert die Technik für Lenkflugkörper bei, die sie bereits heute für Heer, Luftwaffe und Marine liefert.
Das Unternehmen in Schrobenhausen hat Ende letzten Jahres einen schweren Rückschlag erlitten: Nachdem der Bund ein neues Luftabwehrsystem (TLVS), für das MBDA gemeinsam mit dem US-Konzern Lockheed-Martin 2015 ausgewählt worden war, auf die lange Bank geschoben hat, musste MBDA Deutschland nach massiven Vorleistungen jede vierte Stelle streichen. MARTIN PREM