Bayerische Wirtschaft hoffnungsvoll

von Redaktion

München – Die bayerische Wirtschaft hat sich größtenteils von der Krise erholt. Der von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) erhobene Index habe sich seit dem Vorjahr um etwa ein Drittel verbessert, wie der Industrieverband gestern mitteilte.

Für das laufende Jahr erwartet die vbw in Bayern ein Wirtschaftswachstum von gut 3 Prozent. Das gelte aber nur, wenn es weitere, dauerhafte Öffnungen gäbe. Das Vorkrisenniveau werde die Wirtschaft erst kommendes Jahr erreichen. 2020 war das bayerische Bruttoinlandsprodukt um 5,5 Prozent eingebrochen.

„Der Sprung seit letztem Herbst ist beachtlich“, sagt vbw-Präsident Wolfram Hatz. „Die aktuelle Situation ist weiterhin unbefriedigend. Aber unsere Perspektive ist positiver geworden“, sagte er. „Die bayerischen Unternehmen gehen mit vorsichtigem Optimismus in die kommenden Monate.“ Zwar habe besonders der asiatische Markt dem Export ein gewaltiges Plus beschert, das Volumen von 2019 wäre aber noch um 2,9 Prozent unterschritten worden. Wegen der pandemiebedingt hohen Sparquote erwartet Hatz mit den Öffnungen ein starkes Aufleben des Konsums.

Neben der Corona- gebe es nun jedoch eine Materialkrise: „In vielen Bereichen wird die konjunkturelle Erholung durch gravierende Lieferprobleme bei Vorprodukten wie Stahl, Holz oder Halbleitern gebremst. Dazu kommen spürbar steigende Rohstoffpreise“, erklärt Hatz. Das führe in einigen Betrieben zu Kurzarbeit, trotz voller Auftragsbücher. Für Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sind „langfristige Verträge mit internationalen Lieferanten der erste Schritt für mehr Resilienz“.

Dennoch hätten sich die Beschäftigungszahlen stark verbessert. Hatz geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten langsam abgebaut werden kann.

Ein generelles Recht auf Homeoffice lehnt Hatz strickt ab. „Viele Arbeitsplätze sind gar nicht Homeoffice-fähig. Mit einer gesetzlichen Verankerung würde man eine Zwei-Klassen-Gesellschaft schaffen.“ Deshalb müsse die Entscheidung über die Präsenzpflicht der unternehmerischen Freiheit unterliegen. Diese war Kern der meisten Forderungen des vbw-Präsidenten: „Die Wirtschaft muss entfesselt werden, um die Krise zu überwinden. Deshalb darf es keine weiteren Beschränkungen bei Zeitarbeits- und Werksverträgen geben“, so Hatz. Ebenso dürfe es keine höheren Steuern geben, weder für Arbeitgeber noch für Arbeitnehmer. Mit Bezug auf die Wirtschaftswunderjahre prognostiziert Hatz, dass Marktwirtschaft und Wettbewerb in Verbund mit sozialem Ausgleich „Wohlstand für alle“ bringen würden.  mas

Artikel 7 von 7