München – Lieferengpässe etwa bei Mikrochips für Autos oder bei Baumaterial bremsen die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise. Das Ifo-Institut senkte seine Konjunkturprognose gestern ab und erwartet für das laufende Jahr nun einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 3,3 Prozent. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als im März angenommen. Dafür erhöhte das Institut seine Vorhersage für 2022 um 1,1 Punkte auf 4,3 Prozent.
„Kurzfristig dämpfend wirken vor allem die Engpässe bei der Lieferung von Vorprodukten“, erklärte der Leiter der Ifo-Prognosen, Timo Wollmershäuser. „Die an sich kräftige Erholung, ausgelöst durch die Öffnungen, verschiebt sich etwas weiter nach hinten, als wir noch im Frühjahr erwartet hatten.“
Mit Blick auf die deutlich angezogene Inflation erwartet das Ifo-Institut, dass die Rate auf 2,6 Prozent in diesem Jahr ansteigen wird. Dazu trügen vor allem höhere Energiepreise und die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer bei. Danach flache sich der Anstieg wieder ab auf plus 1,9 Prozent im Jahr 2022.
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft BVMW kommentierte, die jüngsten Konjunkturprognosen gäben Anlass zur Sorge. „Die dafür maßgeblichen Engpässe bei Vorprodukten hat die Politik nicht zu verantworten“, erklärte BVMW-Chefvolkswirt Hans-Jürgen Völz. afp