Curevac-Impfstoff wenig wirksam – Aktie stürzt ab

von Redaktion

Tübingen – Der Börsenwert der Tübinger Biotechfirma Curevac ist am Donnerstag nach einer Mitteilung über verfehlte Wirksamkeitsziele des Corona-Impfstoffkandidaten abgestürzt. Das Unternehmen musste am späten Mittwochabend einräumen, dass der eigene Impfstoffkandidat CVnCoV in einer Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung „jeglichen Schweregrades“ erzielt habe.

Der Rückschlag hat den Aktionären eine Kurshalbierung mit einem Börsenwertverlust von rechnerisch etwa sieben Milliarden Euro eingebrockt. Curevac-Papiere brachen zeitweise um gut 52 Prozent auf 39,10 Euro ein – der größte Kurssturz seit dem Börsengang im Sommer 2020. Am späten Nachmittag notierten sie bei rund 40 Euro.

Im Herbst 2020 hatten Spekulationen um den Impfstoff von Curevac den Aktienkurs der Tübinger binnen fünf Wochen von gut 40 auf mehr als 120 Euro nach oben schießen lassen. Etwa zu dieser Zeit hatte Curevac die Zulassung in der EU und in Lateinamerika ins Auge gefasst – aus der bisher nichts wurde.

Während der ersten Corona-Infektionswelle 2020 wurde Curevac zu einem so großen Hoffnungsträger, dass sich der deutsche Staat im Rahmen einer Finanzierungsrunde über die Förderbank KfW mit 300 Millionen Euro am Unternehmen beteiligte – wohl auch deshalb, um Fremdzugriffe auf das Know-how zu verhindern. Medienberichten zufolge hatten die USA unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump zuvor versucht, sich exklusiv die Rechte an einem Impfstoff gegen das Coronavirus von Curevac zu sichern.

Später erhielt Curevac für die Forschung an einem Corona-Impfstoff noch eine Finanzspritze des Bundes von 252 Millionen Euro. Zuletzt war der Bund noch mit rund 16 Prozent an den Tübingern beteiligt. Zudem verschaffte sich Curevac 2020 über einen Börsengang in New York sowie über Kapitalerhöhungen frisches Geld. Das Unternehmen vereinbarte eine Partnerschaft mit dem Leverkusener Pharmakonzern Bayer, Wacker Chemie hat eine Vereinbarung mit Curevac für die Produktion des Impfstoffes. Historisch noch enger verzahnt ist Curevac mit dem SAP-Mitgründer und Investor Dietmar Hopp, der nach wie vor mit rund 47 Prozent größter Aktionär des Unternehmens ist.

Curevac bleibt nach den enttäuschenden Studiendaten zu seinem Covid-19-Impfstoff optimistisch. „Wir sehen keinen Grund, irgendetwas zu verlangsamen“, sagte Konzernchef Franz-Werner Haas in einer Telefonkonferenz. Dies gelte sowohl mit Blick auf die laufende Forschung als auch für die Vorbereitungen zur Produktion eines potenziellen Impfstoffes von Curevac. Die Firma hofft auf eine Zulassung im kommenden Jahr für einen mRNA-Impfstoff der zweiten Generation gegen Virus-Varianten. Dieser Impfstoff wird gemeinsam mit dem britischen Unternehmen GlaxoSmithKline entwickelt. dpa

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