München – Ende Juni läuft die Pflicht zum Homeoffice aus. Dann können Beschäftigte an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Doch nicht alle Büros werden sich schnell wieder füllen. Denn mobiles Arbeiten ist in vielen Betrieben während der Pandemie zu einem festen Bestandteil der Firmenkultur geworden. Manche Unternehmen bleiben auch nach dem 1. Juli lieber vorsichtig. Wir haben uns bei großen Arbeitgebern in der Region umgehört.
Fakt ist schon jetzt: Das Homeoffice wird bleiben. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, wollen alle deutschen Dax-Unternehmen ihren Mitarbeitern auch nach der Pandemie hybride Modelle zwischen Präsenz- und Heimarbeit ermöglichen. Die Vorschläge hierfür liegen zwischen einem und drei Tagen.
HypoVereinsbank
Aktuell sind 85 Prozent der HypoVereinsbank-Mitarbeiter im Homeoffice. Ab Juli soll ein wöchentliches Rotationskonzept bis zu fünf Tage Arbeit in Präsenz ermöglichen. Die Bank betont auf Anfrage unserer Zeitung, dass für persönliche Treffen und Kundenkontakt besondere Hygienestandards gelten. Zukünftig sollen Mitarbeiter mit direktem Kundenkontakt bis zu 20 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen können, alle anderen bis zu 40 Prozent.
Roche
Am Penzberger Standort des Pharmakonzerns arbeiten nach Unternehmensangaben derzeit nur die Mitarbeiter, die für Produktion und Versand von Medikamenten und diagnostischen Tests – unter anderem für Corona – nötig sind. Ab Anfang Juli will man 50 bis 60 Prozent der Arbeitnehmer über eine Kontingentregelung zurückholen. Der Konzern bewertet viele Erfahrungen mit dem virtuellen Arbeiten als positiv, gab aber keine verbindliche Homeofficeregelung bekannt.
Infineon
Der Halbleiterproduzent setzt ab dem 1. Juli auf einen Stufenplan, um seine Mitarbeiter an den großzügig mit Sport- und Grünanlagen ausgestatteten Campeon in Neubiberg zurückzuholen. Laut einer Sprecherin sei die physische Zusammenkunft wichtig für kreative Prozesse. Weil sich das Homeoffice für manche Arbeiten aber als probates Mittel erwiesen habe, werde es auch nach der Pandemie eine gewisse Bedeutung behalten. Derzeit suche man nach Lösungen, um für die Zeit nach der Pandemie ein neues Arbeitsumfeld zu entwickeln.
Wacker Chemie
Beim Münchner Chemie-Konzern Wacker verhandeln Geschäftsführung und Betriebsrat derzeit noch über die Rückkehrbedingungen in den Betrieb. Gegenstand der Gespräche sind auch mögliche Ansprüche auf Homeoffice.
MTU
Der Turbinenbauer MTU will ebenfalls im Juli seine Betriebsstätten und Büros wieder stärker besetzen, eine genaue Belegungsquote gebe es aber noch nicht. Weitere Öffnungsschritte plant der Konzern im September.
Munich Re
Die Münchener Rückversicherung (Munich Re) agiert besonders vorsichtig und wollte ihre geplante Öffnung wegen der Ausbreitung der als besonders ansteckend geltenden Delta-Variante sogar kurzzeitig komplett verschieben, so das „Handelsblatt“. Nun sollen maximal die Hälfte der Mitarbeiter des Rückversicherers im Juli an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
BMW
Der Autobauer feilt aktuell noch an einem Öffnungskonzept. Dafür werde im Außenbereich jetzt schon die Maskenpflicht aufgehoben, wenn Abstände eingehalten werden. Außerdem dürften Mitarbeiter nach Dienstreisen wieder das Werksgelände betreten, ohne – wie zuvor – eine fünftägige Übergangsfrist zu wahren.
Siemens Energy
Bei Siemens Energy plant man die Rückkehr der Mitarbeiter noch im Juli. Genaue Quoten seien aber noch nicht bekannt. Wie viele andere Unternehmen arbeitet man auch hier mit Stufenplänen. Voller soll es in den Büros erst im vierten Quartal werden.
Allianz
Bei der Allianz haben während des Lockdowns laut „FAZ“ 90 Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice gearbeitet. Die Erfahrungen damit seien sehr gut gewesen. Allerdings heißt es auch bei der Allianz: „Kreative Prozesse funktionieren im Homeoffice nur eingeschränkt.“ Der Versicherungskonzern will nun im Juli bis zu 50 Prozent ins Büro zurückholen. Im Großraum-Bereich seien bis zu 30 Prozent Belegung möglich.