München – Die ersten sechs Monate des Börenjahres 2021 waren geprägt von erfreulichen Nachrichten. Positive Konjunkturprognosen, ein kontinuierlich steigender Ifo-Geschäftsklimaindex und zum Teil hervorragende Unternehmensnachrichten beflügelten die Märkte. Die deutlich rückläufigen Corona-Infektionszahlen und die mittlerweile hohe Impfquote gaben Anlass zur Hoffnung, dass eine baldige Rückkehr zur Normalität bevorsteht. Negativnachrichten blieben weitgehend aus.
Rohstoffe
Einen wahren Boom gab es bei den Rohstoffen. Der Ölpreis (Brent) machte einen 55-Prozent-Sprung, Heizöl legte satte 45 Prozent zu. Ähnlich das Bild bei den Industrierohstoffen: Aluminium, Kupfer und Blei stiegen um etwa 20 Prozent, Zinn sogar um 56 Prozent. Auch bei den Agrarrohstoffen stand in den meisten Fällen ein klares positives Vorzeichen. Uneinheitlich zeigten sich die Edelmetalle. Die Preisrally beim Goldpreis scheint vorerst gestoppt. Eine Unze kostet zur Jahresmitte 1770 US-Dollar und somit fünf Prozent weniger als in der Silvesternacht. Silber konnte mit einem kleinen Minus seinen Vorjahresstand behaupten. Gefragt waren mit einem Gewinn von 13 bzw. 7 Prozent Palladium und Platin.
Renten
Etwas schwächer tendierten bis zur Jahresmitte die Rentenmärkte. Wieder steigende Zinsen in Amerika führten auch hierzulande zu Verkäufen von Staatsanleihen. Hinzu kamen Inflationssorgen. Die Verbraucherpreise kletterten in Deutschland nicht zuletzt wegen der hohen Rohstoffkosten um 2,5 Prozent. Der richtungsweisende Bund-Future gab seit Januar von 178 auf 172 Prozent nach. Zwischenzeitlich fiel er auf 168 Prozent zurück. Nachhaltig steigende Zinsen wären Gift für die angeschlagene Konjunktur, deshalb änderte die Europäische Zentralbank auch den Leitzins nicht. Dieser verharrt nun seit September 2019 bei 0,0 Prozent. Die Umlaufrendite (mittlere und längere Laufzeiten) pendelt seit Januar zwischen minus 0,6 und minus 0,15 Prozent und steht aktuell bei minus 0,26 Prozent.
Devisen
An den Devisenmärkten gab der Euro im Vergleich zum US-Dollar um zwei Prozent auf 1,29 Dollar nach. In Relation zum japanischen Yen legte die europäische Gemeinschaftswährung um vier Prozent zu. Bei den Kryptowährungen kam es zu einer Achterbahnfahrt der Kurse. Der Bitcoin startete das Jahr mit 30 000 US-Dollar stieg bis Mitte April auf 65 000 Dollar und fiel dann wieder auf 35 000 Dollar zurück (+ 27 Prozent).
Aktien
Die Aktienmärkte präsentierten sich hierzulande freundlich. Der Dax schwankte zwischen 13 400 Zähler (im Februar) und 15 720 (Allzeithoch Mitte Juni). Am Ende des Halbjahres stand ein Plus von 13 Prozent auf der Anzeigetafel. 24 Werte konnten ein Plus verbuchen, nur sechs standen auf der Verliererliste. Am besten entwickelte sich mit einem Plus von 44 Prozent die Aktie der Deutschen Post. Ebenfalls ganz oben auf der Gewinnerliste standen die Automobiltitel Volkswagen (+ 42 Prozent), Daimler (+ 32 Prozent) und BMW (+ 26 Prozent). Die Liste der wenigen Dax-Verlierer führt Siemens-Energy mit einem Minus von 14 Prozent an. Ebenfalls schwach RWE (–10 Prozent) und Vonovia (–5 Prozent).
Von der Wertentwicklung nahezu identisch präsentierten sich die Nebenwerte im MDax, der auch gut 12 Prozent zulegte. Der Top-Gewinner war mit einem satten Plus von 73 Prozent die Aktie von Hugo Boss. Ebenfalls gut im Rennen lag die Aktie von Porsche die ein Plus von 68 Prozent verbuchen konnte. Erfreulich konnten sich auch die beiden Technologietitel Aixtron und Carl Zeiss (jeweils + 55 Prozent) entwickeln. Die M-Dax-Verliererliste führen mit einem Minus von etwa 25 Prozent Morphosys und TeamViewer an.
Das Plus beim Technologie-Index TecDax fiel mit zehn Prozent etwas geringer aus. Highflyer war Eckert Ziegler. Die Aktie des Strahlen- und Medizintechnik-Spezialisten stieg um 114 Prozent. 19 der 30 TecDax-Werte waren zur Jahresmitte im Plus.
Kursraketen gab es auch bei den kleineren Werten im SDax. Beispielsweise die Aktie des Carbon-Herstellers SGL Carbon (+ 121 Prozent), der Online-Brokerage-Plattform flatexDEGIRO (+ 82 Prozent) und ADVA (Telekommunikation) (+ 64 Prozent). Der Index selbst legte auch etwa zehn Prozent zu.
Erfreulich war auch die Stimmung an den internationalen Börsen. Der weltweite MSCI-World-Index legte um zwölf Prozent zu. In Amerika gewann der Dow-Jones 15 Prozent. Die Technologiewerte an der Nasdaq konnten im Schnitt um zwölf Prozent zulegen. Etwas geringer war das Plus bei den Aktienmärkten in Fernost. Der japanische Nikkei-Index kletterte um fünf Prozent, der chinesische Hang-Seng gewann zehn Prozent. Aktien im Euroland notierten im Schnitt mit 15 Prozent im Plus (Euro-Stoxx50). Sehr gut liefen die Börsen in Österreich (+ 25 Prozent) und Argentinien (+ 38 Prozent).