Vonovia: Zukauf scheitert an Fonds

von Redaktion

Übernahme der Deutsche Wohnen ist weiterhin denkbar

Berlin – Der wachsende Einfluss von Fonds bei Aktiengesellschaften erschwert nach Ansicht des Immobilienkonzerns Vonovia Fusionen in Deutschland. „Es wird einfach schwieriger, solche Übernahmen noch erfolgreich durchzuführen“, sagte Konzernchef Rolf Buch dem „Handelsblatt“ mit Blick auf den voraussichtlich gescheiterten Zusammenschluss mit dem kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen. Der Bochumer Konzern hatte am Freitag bekannt gegeben, dass er sich wohl nicht genügend Aktien sichern konnte, damit die Übernahme gelingt. Das endgültige Ergebnis soll heute bekannt gegeben werden.

Es war das zweite Mal, dass Vonovia die Deutsche Wohnen übernehmen wollte – diesmal mit Zustimmung des Berliner Unternehmens. Die Übernahme hätte ein Volumen von 18 Milliarden Euro gehabt und einen Immobiliengiganten mit mehr als einer halben Million Wohnungen geschaffen.

Für die Übernahme hätte Vonovia mindestens 50 Prozent der Aktien gebraucht, kam aber laut Mitteilung vom Freitag nur auf 47,6 Prozent. Buch erklärte das Scheitern mit der Aktionärsstruktur der Deutschen Wohnen: So hätten Indexfonds, die zum Beispiel den Dax nachbilden, noch nicht ihre Anteile übertragen können. Die restlichen 30 Prozent der Anteile seien auf Hedgefonds entfallen, die auf ein höheres Angebot gehofft hätten. „Den Marktteilnehmern ist bewusst, dass sie den Deal über die Schwelle hieven müssen, damit er weiter läuft. Aber jeder will möglichst wenig dazu beitragen, in der Hoffnung, dass er für die nicht angedienten Aktien mehr bekommt. Da hat sich offenbar jemand verrechnet.“ Das zunehmende Engagement von Index- oder Immobilienfonds erschwert nach Ansicht von Buch solche Vorhaben.

Vonovia hatte am Freitag bekannt gegeben, weitere Schritte zu prüfen. Denkbar ist demnach unter anderem, dass der Konzern ein neues Angebot unterbreitet. dpa

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